Estland sei bereit, der Ukraine bei einer möglichen Mobilisierung zu helfen und notfalls ukrainische Wehrpflichtige auszuliefern. Wie der estnische Innenminister Lauri Läänemets betonte, würde dies allerdings ein Abkommen zwischen beiden Ländern voraussetzen.

„Estland wird nicht tatenlos zusehen. Wir freuen uns, ein solches Abkommen abzuschließen und der Ukraine zu helfen“, wird der Innenminister von der estnischen Zeitung „Posimees“ zitiert. „Wir haben eine Vorstellung davon, wo diese Menschen in Estland leben. Wir sind bereit, bei Bedarf beim Transport dieser Menschen von Estland in die Ukraine zu helfen.“
Nach Angaben seines Ministeriums hätten 7.000 ukrainische Männer im wehrfähigen Alter einen Antrag auf vorübergehenden Schutzstatus in Estland gestellt. Viele von ihnen seien allerdings nicht wehrpflichtig. „Nach der ukrainischen Gesetzgebung sind auch Alleinerziehende, Eltern von mindestens drei Kindern, Eltern behinderter Kinder und Personen, die einen geliebten Menschen pflegen, von der Mobilisierung ausgenommen“, so Läänemets. „Das heißt, es gibt eine ganze Reihe von Kriterien, nach denen eine Person nicht mobilisiert werden muss.“
Wie die „Berliner Zeitung“ in diesem Zusammenhang schreibt, erwäge die Ukraine derzeit die Einberufung von bis zu 500.000 weiteren Zivilisten. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte dieser Tage mit, ein entsprechender Vorschlag des Militärs liege vor, er habe noch nicht entschieden, ob er diesen Vorschlag unterstützen werde.