Die Zahl der Asylsuchenden im scheidenden Jahr ist nach Angaben der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen.
In der EU wurden nach EUAA-Angaben bis Ende Oktober insgesamt rund 937.000 Anträge registriert. Damit ist ihre Zahl gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 22 Prozent angestiegen. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seien bis Ende November laut Funke-Zeitungen 325.801 Asylanträge eingegangen, was einen Zuwachs von 52 Prozent im Vergleich zu den ersten elf Monaten 2022 bedeutet.
Wie die EU-Agentur feststellte, entfielen im Oktober 27 Prozent aller Asylanträge auf Deutschland. Dies sei mehr als bei Frankreich und Italien zusammen, die an zweiter und dritter Stelle auf der Liste der Länder mit den meisten Anträgen stehen.
Weiter gestiegen sei auch die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine: Gegenüber Anfang 2022 wuchs diese Zahl im EU-Rahmen um 320.000 auf 4,16 Millionen. Auf Deutschland entfielen dabei nach dem Stand von Ende Oktober rund 1,17 Millionen.
„Die Welt um uns herum wird immer instabiler. Das Schutzbedürfnis der Flüchtlinge wird daher auch 2024 und darüber hinaus nicht abnehmen, sondern zum Teil sogar zunehmen“, erklärte EUAA-Direktorin Nina Gregori gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Zu der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems meinte Gregori: „Niemand sollte eine sofortige Veränderung erwarten, auch nicht bei der zahlenmäßigen Entwicklung der Asylanträge.“ Zugleich sende das angenommene Dokument „eine sehr klare Botschaft, dass die EU hart gegen jene vorgehen wird, die den Flüchtlingsschutz missbrauchen wollen, auch gegen Schlepper“.