Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy ruft dazu auf, „einen Ausweg aus dem Ukraine-Krieg zu suchen, indem wieder mit Russland gesprochen wird“. Sarkozy, der 2007 bis 2012 im Pariser Élysée amtiert hatte, nutzte ein Interview mit der Zeitung „Le Figaro“ aus Anlass des Erscheinens des dritten Bandes seiner Autobiografie, um ausführlich seine Sicht auf den Konflikt darzulegen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Der Konflikt ließe sich „nicht mit Waffengewalt, sondern nur durch Diplomatie, Diskussionen und die Suche nach Kompromissen« sowie durch Volksabstimmungen über das „Schicksal umstrittener Regionen“ regeln.
Zur Halbinsel Krim sagt Sarkozy, dass sie bis 1954 zu Russland gehörte, dass sich
dort die Mehrheit der Bevölkerung „immer russisch gefühlt“ habe und dass „jede
Rückkehr zum früheren Status illusorisch“ sei. Seiner Meinung nach könne nur ein unter internationaler Kontrolle
durchgeführtes Referendum darüber entscheiden, ob die Zugehörigkeit zur
Russischen Föderation anzuerkennen sei oder nicht. Das Gleiche gelte für die „umstrittenen Territorien im Osten und Süden der Ukraine“. Mittels
international überwachter Volksabstimmungen könne „die territoriale Frage
definitiv und transparent geklärt“ werden.
Eine Mitgliedschaft der Ukraine nach Ende des Krieges in der Europäischen Union oder gar in der Nato hält der Ex-Präsident für „völlig ausgeschlossen“. Aufgrund der historischen und geografischen Gegebenheiten dieser „so komplexen Region“ ist Sarkozy fest davon überzeugt, dass die Ukraine „neutral“ sein und als „Brücke zwischen Europa und Russland“ dienen müsse.