Ismail Hanija, einer der Führungsvertreter der Hamas, ist nach Angaben dieser Organisation bei einem israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Er sei infolge einer Attacke auf seine Residenz gemeinsam mit seinem Leibwächter ums Leben gekommen, teilte die Hamas mit.
Von israelischer Seite gibt es dafür bislang keine Bestätigung.
Hanija habe vor seinem Tod an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas auf ihrem Telegram-Kanal mit.
Die israelische Zeitung „Haaretz“ meldete unter Berufung auf Medienberichte aus Saudi-Arabien, das Gebäude, in dem sich Hanija aufgehalten habe, sei um zwei Uhr morgens von einem Marschflugkörper getroffen worden.
Laut ARD-Korrespondent Markus Rosch ist das Haus offenbar Eigentum der Iranischen Revolutionsgarden. In Anbetracht dessen handele es sich um „eine Eskalation des ohnehin schwelenden Konflikts.“ Laut iranischen Staatsmedien, auf die sich die Nachrichtenagentur Reuters bezieht, handelte es sich um eine Residenz für Kriegsveteranen im Norden Teherans.
Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, hat mit Konsequenzen gedroht. Die „Ermordung“ Hanijas sei eine „feige Tat“ und werde „nicht unbeantwortet bleiben“. Auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas sprach von einer „feigen Tat“ und rief die Palästinenser zu Einigkeit gegenüber Israel auf.
Hanija hatte den Gaza-Streifen im Jahr 2019 verlassen und sich nach Katar ins Exil begeben. Im Gaza-Streifen wird die Hamas von Jihia al-Sinwar angeführt.
Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut, berichtet tagesschau.de. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr gettet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Hisbollah ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran. Mehrere Funktionäre der Hamas kündigten in arabischen Medien Vergeltung für Hanijas Tod an.