Als eine „Katastrophe für die Ukraine“ hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Diskussion über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew bewertet. Wie sie in einem Interview mit den „Lübecker Nachrichten“ im RedaktionsNetzwerk Deutschland betonte, hätte man mit diesen Waffen den russischen Militärnachschub „schon im frühen Stadium unterbrechen können“.
Die zehnmonatige Diskussion sorge dafür, „dass sich die Russen auch darauf einstellen und ihre Nachschubwege von der Brücke von Kertsch auf der Krim auf eine andere Route verlegen werden“
Der Fall erinnere sie an „die neun Monate andauernde Debatte darüber, ob Deutschland Schützen- und Kampfpanzer der Ukraine liefert oder nicht“, so Strack-Zimmermann. „In der Zwischenzeit hatte die russische Armee in der Ostukraine über Hunderte von Kilometer Schützengräben ausgehoben mit Minen vollgepackt, um eine mögliche ukrainische Gegenoffensive mit den entsprechenden Panzern zu verhindern“.
Die zehnmonatige Diskussion sorge dafür, „dass sich die Russen auch darauf einstellen und ihre Nachschubwege von der Brücke von Kertsch auf der Krim auf eine andere Route verlegen werden“, fügte sie hinzu.
„Ich gehe schwer davon aus“ – lautete ihre Antwort auf die Frage, ob die ablehnende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zu einer Taurus-Lieferung mit Wahlkampf zu tun haben könnte. Der Bundeskanzler lasse sich wie seinerzeit schon die Altkanzlerin Angela Merkel täglich von Umfragen leiten. Strack-Zimmermanns Standpunkt dazu besteht darin, „dass wir Entscheidungen zu treffen haben nicht aufgrund von Umfragen. Es ist unsere Aufgabe, Entscheidungen zu treffen aus der Lage heraus, und diese dann den Menschen zu erklären.“ Die Position des Kanzlers zum Taurus-Problem bewertete sie als „töricht und tödlich“.
Schon aus diesem Grund könne sich die FDP-Politikerin künftige Kooperationen mit Parteien, die die deutsche Unterstützung für die Ukraine kritisieren, nicht vorstellen und diese klar ausschließen. Entsprechende Spekulationen über eine Zusammenarbeit der FDP mit Parteien vom rechten und linken Rand dementierte sie entschieden.
„Es wird nie eine Zusammenarbeit geben, weder mit der AfD noch dem BSW“, betonte sie.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Europawahl.