Vier Tage nach der Würdigung eines ukrainisch-kanadischen Veteranen, der im Zweiten Weltkrieg für die Nazis gegen die Sowjetunion gekämpft hat, hat Kanadas Parlamentspräsident Anthony Rota seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Der Vorfall hatte sich am Freitag im Anschluss an eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Unterhaus ereignet. Die Anwesenden spendeten dem 98-jährigen Jaroslaw Hunka Beifall, als Rota auf ihn aufmerksam machte. Rota stellte Hunka als einen Kriegshelden vor, der für die „Erste Ukrainische Division“ gekämpft hatte.
Wie AP erfuhr, hatten alle großen Oppositionsparteien Rota zum Rücktritt aufgefordert. Außenministerin Melanie Joly außerte dazu: „Was geschehen ist, ist inakzeptabel. Es war peinlich für das Unterhaus und die Kanadier.“
Rota hatte bereits am Sonntag um Entschuldigung gebeten. „Ich möchte mich insbesondere bei den jüdischen Gemeinden in Kanada und der ganzen Welt entschuldigen. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Handeln“, so der Parlamentschef.
Die Erste Ukrainische Division war auch als 14. Waffen-Grenadier-Division der SS bekannt, eine freiwillige Einheit, die unter dem Kommando der Nazis stand.