Nach dem Überfall auf das Rockkonzert in dem Moskauer Vorort Krasnogorsk sind elf Personen festgenommen worden. Das teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB Staatspräsident Wladimir Putin mit, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet.
Nach Angaben der russischen Ermittler waren vier der Festgenommenen direkt an dem Angriff beteiligt. Sie seien in der Region Brjansk im Westen Russlands angehalten worden, „unweit der Grenze zur Ukraine“, hieß es.
Bei dem Angriff sind nach Behördenangaben mindestens 93 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder.
Von russischen Staatsmedien am Samstag geteilte Bilder zeigten, dass sich eine Flotte von Einsatzfahrzeugen immer noch vor den Ruinen der Crocus City befindet. In dem Einkaufszentrum in Krasnogorsk am westlichen Rand Moskaus befindet sich eine Konzerthalle
Nach Angaben des Vorsitzenden des Ausschusses für Informationspolitik der Staatsduma, Alexander Chinschtein, wurden in der Nähe von Brjansk zwei Personen festgenommen worden, die dringend verdächtigt sind, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein. Das mutmaßliche Fluchtauto sei entdeckt worden.
Die russischen Behörden stufen den Überfall als Terrorakt ein. Bewaffnete Kämpfer hatten am Freitagabend den Konzertsaal mit einer Kapazität von mehr als 6.000 Personen in dem Einkaufszentrum „Crocus City“ in Krasnogorsk, einem nordwestlichen Vorort von Moskau gestürmt, um sich geschossen und Feuer gelegt.
Die Gruppe „Islamischer Staat“ bekannte sich in einer Erklärung, die über die ihr angeschlossenen Kanäle in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, zu dem Anschlag.
Nach Angaben der Veranstalter waren alle 6.200 Tickets verkauft worden. Vielen Zuschauern gelang es, die Halle zu verlassen, bevor die Terroristen eindrangen. Sie setzten Spreng- und Brandsätze ein und zündeten das Gebäude an. Die oberen Stockwerke der Halle brannten ab und das Dach stürzte teilweise ein.
Die Vereinigten Staaten hatten Anfang des Monats Geheimdienstinformationen über mögliche Anschläge des afghanischen IS-Zweigs (Islamischer Staat-Khorasan, ISIS-K) auf größere Menschenmengen in Moskau an Russland weitergeleitet. In der Warnung war explizit von einem Anschlag auf ein Konzert die Rede.
Die Außenministerien der USA, Lettlands und Großbritanniens hatten Reisewarnungen herausgegeben. Damals war von einer Gefährdung innerhalb der kommenden 48 Stunden die Rede.
Die westlichen Warnungen erfolgten seinerzeit nur wenige Stunden nachdem der russische Inlandsgeheimdienst gemeldet hatte, dass er eine Terrorzelle des Islamischen Staates (IS) neutralisiert habe, die einen Anschlag auf Synagogen in Moskau vorbereitet hätten.