Die EU-Pläne, eine Million Artilleriegeschosse an die Ukraine bis zum Frühjahr 2024 zu liefern, sind nach Einschätzung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nicht realisierbar. „Die eine Million werden nicht erreicht“, sagte er am Dienstag bei einem EU-Verteidigungsministertreffen in Brüssel.
Pistorius führte das auf nicht ausreichende Produktionskapazitäten zurück. Nicht einmal ein Beschluss über Kriegswirtschaft könnte dazu führen, dass die Produktion morgen anspringen und der Bedarf abgedeckt werden könnte, fügte der Minister hinzu.
„Ich habe keine eine Million versprochen – bewusst nicht”, führte er weiter aus. Es habe bereits vor dem Beschluss Stimmen gegeben, die gesagt hätten: „Vorsicht, eine Million ist leicht zu beschließen, und das Geld ist da – aber die Produktion muss da sein.”
Die EU-Staaten hatten der Ukraine am 20. März versprochen, innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse bereitzustellen. Sie sollen aus den Beständen der Mitgliedstaaten, aber auch über neue gemeinsame Beschaffungsprojekte organisiert werden.
Wie aus EU-Kreisen verlautete, konnten bislang erst etwa 300.000 Artilleriegranaten geliefert werden. In enger Abstimmung mit der Rüstungsindustrie werde nun nach Wegen gesucht, wie die Vorhaben schneller realisiert werden könnten, so Pistorius.