Mehrere Tausend Anhänger der Opposition haben am Sonntagabend in Belgrad gegen mutmaßlichen Betrug bei den jüngsten Parlaments- und Kommunalwahlen demonstriert.
Dabei versuchten die Demonstranten, gewaltsam ins Belgrader Rathaus einzudrängen. Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm rund 30 Protestierende fest. Laut Medienberichten seien dabei mehrere Dutzend Polizisten verletzt worden.
Bei den vorgezogenen Wahlen vor einer Woche sei die Partei SPS von Präsident Alexsandar Vucic laut offiziellen Angaben auf 47 Prozent der Stimmen gekommen. In Belgrad sei der Erfolg seiner Partei äußerst knapp ausgefallen. Die Opposition warf der Wahlkommission massiven Wahlbetrug vor. Auch internationale Wahlbeobachter berichteten von „Unregelmäßigkeiten“ im Wahlvorgang.
Das deutsche Auswärtige Amt reagierte darauf mit einer Erklärung, laut der derartige Verstöße „für ein Land mit EU-Kandidatenstatus inakzeptabel“ seien. Präsident Vucic wies am Sonntag die Vorwürfe zurück. Die Stellungnahme des deutschen Außenministeriums bewertete er in einem Fernsehinterview als „Einmischung eines wichtigen Landes in den Wahlprozess in Serbien“.