Putins Sprecher kritisiert Stoltenberg: „Kurzfristiger und unprofessioneller Schritt“

  • POLITIK
  • September 19, 2024
  • 0 Kommentare

Der Kreml hat die Position von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu Raketenschlägen tief im Inneren Russlands scharf kritisiert. «Dieser zur Schau gestellte Wille, die Äußerungen des russischen Präsidenten nicht ernst zu nehmen, ist ein kurzsichtiger und unprofessioneller Schritt», wurde Dmitri Peskow, Sprecher von Präsidenten Wladimir Putin von russischen Agenturen zitiert. Solch eine Haltung sei «zutiefst provokant und gefährlich», betonte er.

shutterstock/ID1974

Seiner Ansicht nach seien Stoltenbergs Äußerungen auch auf dessen baldigen Abschied als Generalsekretär des westlichen Militärbündnisses zurückzuführen, fügte Peskow hinzu. Schließlich trage der Norweger ab dem 1. Oktober keine weitere Verantwortung mehr für die Folgen einer solchen Auseinandersetzung.

Stoltenberg hatte zuvor der britischen Tageszeitung «The Times» gesagt, dass der Einsatz von Raketen mit längerer Reichweite die Nato nicht in den Konflikt mit Russland hineinziehen würde. «Es ist falsch zu sagen, dass die Nato-Verbündeten in den Konflikt hineingezogen würden, wenn sie den Einsatz der Waffen gegen legitime Ziele auf russischem Gebiet zulassen», so der Norweger. «Nordkorea und der Iran leisten erhebliche militärische Unterstützung und stellen Russland Raketen und Drohnen zur Verfügung, ohne dass sie direkt in den Konflikt verwickelt werden.»

Der Nato-Generalsekretär betonte, dass es schon viele rote Linien gegeben habe, die der russische Präsident Wladimir Putin gezogen habe und nicht eskalieren ließ. «Er hat das nicht getan, weil er weiß, dass die Nato das stärkste Militärbündnis der Welt ist», sagte Stoltenberg. 

Putin hatte in der vergangenen Woche in der Debatte um die Freigabe weitreichender Waffen an die Ukraine betont, dass der Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der Nato zu werten sei. «Das wird bedeuten, dass die Länder der Nato, die USA, die europäischen Länder mit Russland kämpfen», sagte er. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja verwies im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf Russlands Atomwaffen. 

Bislang haben die USA und andere westliche Staaten sich der Forderung Kiews verweigert, eine Freigabe ihrer Waffen für Schläge tief gegen russisches Gebiet zu erteilen.

(red/dpa)

  • Related Posts

    Der Bär und der Adler trafen in Alaska aufeinander

    Alle Augen waren auf Alaska gerichtet. Das Duell zwischen Bär und Adler war Teil einer erstaunlichen Beschleunigung der Geschichte im Sommer 2025. Eine Betrachtung von Pepe Escobar Zwei Wochen nach…

    Die EU braucht das äußere Feindbild

    Alles guckte auf Alaska. Alles bangte. Die Vertreter der Europäischen Union auch. Denn, wenn ihnen der Krieg ausgeht, müssen sie sich mit dem europäischen Haus befassen. Und da sieht es…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Der Bär und der Adler trafen in Alaska aufeinander

    • August 24, 2025
    • 6 views
    Der Bär und der Adler trafen in Alaska aufeinander

    Vier notwendige Betrachtungsebenen zur kritischen Bestandsaufnahme der gegenwärtigen deutschen bzw. westlichen Russland- und Ukraine-Politik (Teil 2)

    • August 23, 2025
    • 8 views
    Vier notwendige Betrachtungsebenen zur kritischen Bestandsaufnahme der gegenwärtigen deutschen bzw. westlichen Russland- und Ukraine-Politik (Teil 2)

    Die EU braucht das äußere Feindbild

    • August 22, 2025
    • 12 views
    Die EU braucht das äußere Feindbild

    Die betrogene Generation

    • August 21, 2025
    • 18 views
    Die betrogene Generation

    Trinken Sie Wasser und ziehen Sie endlich den Schal aus!

    • August 20, 2025
    • 22 views
    Trinken Sie Wasser und ziehen Sie endlich den Schal aus!

    August 1914: Der verzerrte Ursprung unserer Gegenwart, Teil 3 – Die deutsche Ur-Angst vor einem neuen Dreißigjährigen Krieg (1618-48)

    • August 20, 2025
    • 16 views