Die Nato tut nicht genug für die Ukraine und muss Russland mehr „strategische Schwierigkeiten“ bereiten, um dessen Vordringen aufzuhalten, fordert der schwedische Außenminister Tobias Billström im Interview mit Euractiv. Er blickt dabei vor allem auch auf den Ostseeraum.
Stockholm werde sich für eine stärkere Abschreckung gegen Russland einsetzen und seine strategisch wichtige Rolle in der Ostsee zur Geltung bringen, erklärte Billström. Schweden könne dabei aufgrund seiner strategischen Lage und seiner Fähigkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz und des Weltraums auch eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der europäischen Sicherheit spielen.
Billström verwies auf die Pariser Idee, westliche Truppen möglicherweise in die Ukraine zu etsenden. Das gehe zu weit für Schweden. Das Land sei erst im März der Nato beigetreten und habe damit 200 Jahre militärischer Neutralität beendet. „Der französische Vorschlag, ukrainisches Personal auf ukrainischem Boden auszubilden, kommt für Schweden nicht in Frage“, so Billström.
Aufgrund ihrer geografischen Nähe warnen nordische Länder wie Schweden besonders eindringlich vor der Gefahr, die durch einen russischen Sieg ausgeht. Er beklagte, dass die Nato nicht genug für die Ukrainen tue.
Der Außenminister wies darauf hin, dass die Vereinigten Staaten und Europa über weitaus größere gemeinsame Produktionskapazitäten verfügten als Russland.Die Lieferung von mehr militärischer Ausrüstung an die Ukraine sei daher „keine Frage der industriellen Kapazität.“ Es ist eine Frage der politischen Führung und des politischen Willens“, so Billström.