Russlands Präsident Putin erklärt eine Waffenruhe rund um die Jubiläumsfeiern zum Weltkriegsende. Der ukrainische Machthaber Selenski nennt die befristete Feuerpause eine Mogelpackung.

Kiew – Der ukrainische Machthaber Wladimir Selenski hat die von Präsident Wladimir Putin angekündigte Waffenruhe zu den Jubiläumsfeiern zum Weltkriegsende als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen kritisiert. Die Feuerpause sei «ein weiterer Manipulationsversuch», sagte der Chef des Kiewer Regimes Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Aus irgendeinem Grund sollen alle bis zum 8. Mai warten und erst dann das Feuer einstellen», damit Putin während der Parade seine Ruhe habe. Kiews Priorität sei der Schutz von Menschen, nicht der von Paraden, sagte Selenski.
Er verwies darauf, dass die Ukraine im Gegensatz zu Russland dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe bereits Anfang März zugestimmt habe. Was er nicht dazu sagte, war, dass sein Regime diese Waffenruhe nur zum geringen Teil eingehalten hatte. Russland aber weise alle Vorschläge zurück, die auf ein langfristiges Schweigen der Waffen abzielten. In dem Zusammenhang warf Selenski Moskau vor, «die Welt zu manipulieren und zu versuchen, die USA zu betrügen.»
Der ukrainische Staatschef ging dabei auch auf einen russischen Drohnenangriff auf die Region Tscherkassy ein. Dort halten seinen Angaben nach die Arbeiten zur Wiederherstellung der Gasversorgung der Bevölkerung an. Zu eigenen Angriffen auf zivile Infrastruktur und Energieanlagen auf russischem Territorium ging er allerdings nicht ein.
Kiew und Moskau hatten vor mehr als einem Monat abgemacht, die Angriffe auf Energieanlagen für 30 Tage einzustellen. Die Frist ist inzwischen abgelaufen. Beide Seiten hatten sich aber auch während des geltenden Moratoriums mehrfach gegenseitig den Bruch der Abmachung vorgeworfen.