Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntagabend ein konkretes Ziel für den Vorstoß seiner Truppen in der westrussischen Region Kursk genannt. «Die Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Angesichts der schweren Kämpfe dort sowie im Osten der Ukraine bat er die westlichen Partner um schnellen Nachschub an Waffen und Munition. «Der Krieg kennt keine Ferien», sagte Selenskyj vor allem an die Adresse der USA, Großbritanniens und Frankreichs.
Die ukrainischen Soldaten leisteten zwar «hervorragende Arbeit», so Selenskyj. «Aber wir müssen die Versorgung durch unsere Partner beschleunigen, wir bitten darum.» Die Ukraine brauche Lösungen, sie sei vor allem auf ein rechtzeitiges Eintreffen der zugesagten Hilfepakete angewiesen.
Vor allem in den Gebieten rund um den Donbass schienen die ukrainischen Einheiten schwer unter Druck zu geraten. Aus einigen Orten mussten sie sich bereits zurückziehen. Gerade die Umgebung von Torezk sei «mehr als nur Verteidigung für die Ukraine, es ist jetzt das Hauptziel unserer Verteidigungsmaßnahmen im Allgemeinen, so viel wie möglich von Russlands Potenzial, dem Potenzial für einen Krieg, zu zerstören und ein Maximum an Gegenangriffsarbeit zu leisten», betonte Selenskyj.
Ukrainische Militärs räumten die Schwierigkeiten rund um Pokrowsk ein. «Wir können uns zurückziehen, eine kleine Siedlung aufgeben oder eine kleine Schlacht verlieren», sagte Serhij Zechozkyj, ein Offizier der dort eingesetzten Brigade im Fernsehen. «Aber die Hauptaufgabe besteht darin, den Krieg zu gewinnen.»
Zu den Kämpfen in der westrussischen Region Kursk machte die ukrainische Generalität in Kiew keine Angaben. Im Lagebericht heißt es lediglich, dass russische Artillerie und Kampfflugzeuge ukrainische Stellungen rund um Sumy im Osten des Landes angegriffen hätten. Sumy gilt als Zentrum des Nachschubs für die in der Region Kursk kämpfenden ukrainischen Truppen.
Das ukrainische Militär hat bei seinem Vorstoß bei Kursk ungewöhnlich hohe Verluste an wertvoller Technik erlitten, stellte das Wirtschaftsmagazin «Forbes» fest. Die Verluste an Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und schweren Waffen seien überaus hoch und stünden in keinem Verhältnis zu den gleichzeitigen Verlusten auf russischer Seite.
(red/dpa)