Nach nur drei Jahren Amtszeit soll Christoph Heusgen als Chef der international renommierten Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) 2025 abgelöst und durch den scheidenden Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ersetzt werden. Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) bereitet der dafür zuständige Stiftungsrat der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz eine entsprechende Entscheidung vor.
Mit dem früheren norwegischen Ministerpräsidenten würde erstmals in der Geschichte der 1963 gegründeten und inzwischen weltweit größten Konferenz zur Außen- und Sicherheitspolitik die Führung aus deutscher Hand gegeben werden, berichtet RND. Präsident des MSC-Stiftungsrates ist Heusgens Vorgänger Wolfgang Ischinger, der die Stifung 2011 auch gegründet hat.
Nach RND-Informationen soll Ischinger im Stiftungsrat, dem auch Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt angehört, Stoltenberg als „unvergleichlich beste Wahl“ bezeichnet haben. Zum 1. Oktober übergibt der 65-Jährige die Führung der Nato an den früheren niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte.
„Zehn Jahre stand Stoltenberg an der Spitze des transatlantischen Militärbündnisses. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Barack Obama hatten sich nach der Wahlniederlage des Sozialdemokraten Stoltenberg in Norwegen 2013 für seinen Wechsel zur Nato stark gemacht“, stellt RND fest. „Heusgen war damals Merkels außen- und sicherheitspolitischer Berater.“
Zu Heugens Wegmarken als Vorsitzender der Sicherheitskonferenz gehört, dass er den Anteil von Frauen und jüngeren Experten auf den großen Bühnen der Tagung stark erhöht hat, heißt es in dem RND-Beitrag. Der frühere deutsche UN-Botschafter schloss auch die AfD von der MSC aus.
Heusgen habe Bundeskanzler Olaf Scholz unter anderem mehrfach scharf dafür kritisiert, dass er eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine verweigere, heißt es im RND-Beitrag. Vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 hatte Heusgen auf die Gefahr hingewiesen. In einem RND-Interview hatte er im Dezember 2021 gesagt: „Putin sucht einen Anlass, in die Ukraine einzumarschieren.“ Er lebe in seiner eigenen Welt, in der internationales Recht kein Maßstab sei. „Er strebt eine Wiederherstellung eines russischen Reiches an, das an die Sowjetunion erinnert“, behauptete er.