Das Parlament der Ukraine hat für ein Verbot der mit Russland verbundenen orthodoxen Kirche gestimmt. Von 322 anwesenden Abgeordneten stimmten 265 für das Gesetz.
Begründet wird das Verbot mit der Unterstützung des Moskauer Patriarchats für die Spezielle Militäroperation der russischen Streitkräfte in der Ukraine.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte in ihrer Stellungnahme zum Beschluss des ukrainischen Parlaments: «Das Ziel ist, die zutiefst kanonische, wahre Orthodoxie zu vernichten.»
Das Gesetz trete 30 Tage nach seiner Veröffentlichung in Kraft, Danach haben die einzelnen Gemeinden neun Monate Zeit, sich von Moskau loszusagen. Momentan unterstehen etwa 10 000 Gemeinden noch dem Moskauer Patriarchat der orthodoxen Kirche Russlands.
Während das Gesetz beraten wurde, gab es aber auch Warnungen westlicher Partner der Ukraine, die religiöse Spaltung in der Ukraine nicht durch das Verbot noch zu vertiefen.
Russland und weite Teile der Ukraine bildeten über Jahrhunderte einen einheitlichen Kirchenraum, der zum Moskauer Patriarchat gehörte. Seit der staatlichen Unabhängigkeit versuchte die Ukraine aber auch ihre kirchliche Unabhängigkeit zu erlangen.
2018 erkannte Weltpatriarch Bartholomäus in Konstantinopel eine Orthodoxe Kirche der Ukraine an, die nicht mehr Moskau untersteht. Die moskautreue Kirche in der Ukraine erklärte im Mai 2022 nach dem Ausbruch des Konflikts ihre formale Loslösung von Russland, erkennt aber den Moskauer Patriarchen weiter an.