Die Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) hat in Deutschland zwischen Anfang Januar und Ende September 24 Prozent weniger Asylanträge verzeichnet, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylagentur.
Die Zahlen werden in einem als vertraulich gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 3. Oktober 2024 zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten genannt (Integrated Situation Awareness and Analysis, Report No. 430). Der Bericht der EU-Kommission liegt der Zeitung nach eigenen Angaben vor.
Demzufolge kommt in Deutschland fast jeder dritte Asylantragssteller aus Syrien (30 Prozent). Besonders viele Schutzsuchende stammen hierzulande auch aus Afghanistan (15 Prozent) und der Türkei (13 Prozent).
Im EU-Vergleich bleibt Deutschland weiter Spitzenreiter bei den Asylanträgen (170.574), gefolgt von Spanien (122.096), Italien (117.042) und Frankreich (115.652). Am wenigsten Asylanträge wurden in Ungarn (21), der Slowakei (121) und Litauen (284) gestellt. Einen besonders starken Rückgang der Asylanträge verzeichnete Österreich (18.984), wo sich die Zahl der Schutzanträge mehr als halbierte (57 Prozent).
Wie die Zeitung schreibt, warnt die EU-Kommission in ihrem vertraulichen Bericht auch vor einer Fluchtwelle aus dem Libanon in die EU: „Vor dem Hintergrund der großen Zahl an syrischen Flüchtlingen im Libanon (nahezu 1,5 Millionen) und der verschlechterten humanitären Lage für die gesamte Bevölkerung im Libanon, wird sich die Zahl derjenigen, die über die Grenze flüchten, wahrscheinlich weiter erhöhen.“
Laut EU-Bericht waren bis zum 29. September infolge des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon 345.000 Menschen im Inland auf der Flucht. Rund 100.000 Personen seien bis Ende September nach Syrien geflohen.
(red/dpa)