Die Journalistin Ines Schwerdtner und der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken sind bei einem Bundesparteitag in Halle mit großer Mehrheit als neue Vorsitzende der Linkspartei gewählt worden.
Van Aken und Schwerdtner kündigten nach ihrer Wahl an, mit Freiwilligen in den nächsten Wochen an Hunderttausenden Haustüren zu klingeln. Die Menschen sollten ihre konkreten Nöte und Wünsche schildern, ob Miete, hohe Preise oder die Schließung eines Krankenhauses. Die Antworten würden systematisch ausgewertet, hieß es.
Wie van Aken erklärte, wolle der Mehrheit im Land eine Stimme geben und sich mit den „unanständig Reichen“ anlegen. „Ich habe keine Lust mehr, den Menschen zu erzählen, wie scheiße es ihnen geht“, fügte er hinzu.
„Ich habe keine klassische Parteikarriere hinter mir“, teilte Schwerdtner ihrerseits mit. Aber: „Ich bin als Sozialistin in eine sozialistische Partei gekommen.“ Erst im Sommer 2023 trat sie in die Linke ein, kurz bevor sie als Kandidatin zur Europawahl nominiert wurde. Auf Listenplatz fünf verpasste sie den Einzug ins EU-Parlament.
Jan van Aken ist seit 2007 in der Linkspartei und war zeitweise stellvertretender Bundesvorsitzender. Von 2009 bis 2017 war er im Bundestag. Er war Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und warb für Rüstungskontrolle. Ob er erneut für den Bundestag kandidieren oder sogar Spitzenkandidat der Linken werden will, ist unklar. Stand heute habe er das nicht vor, gab er bekannt.
Nach seiner Zeit im Parlament arbeitete van Aken bei der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung, unter anderem in Tel Aviv. Vor einigen Wochen erschien sein Buch „Worte statt Waffen“, in dem er für diplomatische Lösungen für Konflikte wie in der Ukraine wirbt.
Bundesweit liegt die Linke in Umfragen bei nur drei bis vier Prozent. Erklärtes Ziel ist der Wiedereinzug in den Bundestag 2025.
„Wir rocken die Republik und nächstes Jahr ziehen wir wieder mit großer Stärke in den Bundestag ein, und dann geht es richtig los“, erklärte van Aken.