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Gabriel: „Wir werden Russland noch einmal niederringen müssen“

In den Beziehungen mit Moskau müsste Wladimir Putin „einen Eisenfuß“ des Westens zu spüren bekommen, betont Ex-Außenminister Sigmar Gabriel.

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Bild: shutterstock/Alexandros Michailidis

„Ich hätte nicht gedacht, das einmal sagen zu müssen: Aber wir werden Russland noch einmal so niederringen müssen, wie wir das im Kalten Krieg mit der Sowjetunion gemacht haben“, sagte er in einem Gespräch mit dem Magazin „Stern“. „Putin muss erkennen, wie ernst wir es meinen“.

Nach Ansicht des SPD-Politikers könnte das notfalls auch mit Hilfe deutscher Soldaten gemacht werden: „Es braucht das klare Signal an Putin: Stopp diesen Krieg – oder wir tragen ihn zu dir. Wenn das heißt, dass deutsche Raketenabwehrsysteme mithilfe der Bundeswehr Flugverbotszonen in der Ukraine durchsetzen, um damit ukrainische Städte vor den russischen Angriffen auf die Zivilbevölkerung zu schützen, würde ich Herrn Putin nicht schon wieder versprechen, dass wir das nie tun werden.“

„Niemand wünscht sich, die Bundeswehr in einen Krieg führen zu müssen“, räumte Gabriel ein. „Aber wenn die Gefahr wächst, dass die Ukraine verliert, dann zerstört das auch unser bisheriges Leben in Frieden und Sicherheit in Europa.“

Nach seiner Ansicht denke Putin längst weit über die Ukraine hinaus und habe den Westen im Visier. „Er führt einen Krieg gegen den Westen, den er für dekadent hält, dessen Werte er ablehnt und als Gefahr für seine Macht sieht“, so Gabriel. „Deshalb müssen wir Russland weit härter entgegentreten, als wir das bislang tun.“

Zugleich plädierte der Ex-Außenminister für Bemühungen um ein Gespräch mit Moskau. Man müsse „nach Gesprächsformaten und damit nach Auswegen aus dem Krieg suchen“.

 „Neben der Konferenz in der Schweiz bedarf es einer zweiten Friedenskonferenz, auf der sich Russlands Gesprächspartner treffen“, schlug er vor. „Der Westen und die Ukraine brauchen die USA als Führungsnation, die ‚Russland-Allianz‘ sollte von China geführt werden. Deutschland könnte einen solchen Vorschlag glaubwürdig einbringen.“

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