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Baerbock vezichtet auf erneute Kanzlerkandidatur

Annalena Baerbock strebt keine erneute Grünen-Kanzlerkandidatur an und will sich auf ihr Amt als Außenministerin konzentrieren. Wie sie in einem CNN-Interview am Rande des Nato-Gipfels in Washington erklärte,  wolle sie angesichts der internationalen Krisen ihre Kraft voll ihrer aktuellen Aufgabe widmen.

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Bild: shutterstock/photocosmos1

«Die Welt ist offensichtlich eine ganz andere als zur letzten Bundestagswahl», sagte Baerbock laut offizieller Übersetzung des Auswärtigen Amts in Berlin. «Im Lichte des russischen Angriffskriegs und nun auch der dramatischen Lage im Nahen Osten braucht es nicht weniger, sondern mehr Diplomatie. Sonst füllen die Lücke andere.»

Die Ministerin stellte fest: «Daher bedeutet in diesen extremen Zeiten staatspolitische Verantwortung als Außenministerin für mich: Statt in einer Kanzlerkandidatur gebunden zu sein, meine Kraft weiterhin voll und ganz meiner Aufgabe zu widmen, Vertrauen, Kooperation und verlässliche Strukturen zu bilden – für und mit so vielen Partnern weltweit und in Europa, die darauf bauen.» 

Nach Baerbocks Interview äußerte sich VIzekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck bei seiner Sommerreise in Dortmund zurückhaltend auf die Frage, ob er jetzt seine Kanzlerkandidatur erkläre. Baerbock mache einen hervorragenden Job als Außenministerin, sagte er. «Alles Weitere werden wir in den Gremien beraten und die richtigen Entscheidungen rechtzeitig verkünden.» Dem Vernehmen nach war er informiert über den Schritt seiner Kollegin. 

Baerbock hatte sich vor der Bundestagswahl 2021 mit Habeck geeinigt, damals als Kanzlerkandidatin der Grünen anzutreten. Die Partei lag zu der Zeit weit über 20 Prozent, derzeit rangiert sie nur bei 11 Prozent. Damals hatte Habeck der «Zeit» nach seinem Verzicht gesagt: «Nichts wollte ich mehr, als dieser Republik als Kanzler zu dienen.» Baerbock versicherte in ihrem jetzigen Interview: «Natürlich werde ich im Wahlkampf alles tun, um meine Partei zu unterstützen, wie ich es das letzte Mal auch getan habe.»

(red/dpa)

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