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Russisches U-Boot überrascht vor Rügen

Eines der modernsten russischen U-Boote ist am Mittwochmorgen vor Rügen aufgetaucht.

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Bild: shutterstock/AustralianCamera

Begleitet von dem Schlepper „Yevgeniy Churov“ nahm das U-Boot der Kilo-Klasse („Projekt 636.3″) Kurs auf die Kadetrinne und den Fehmarnbelt, berichtet die Zeitung „Kieler Nachrichten“. Begleitet wurde das russische Duo dabei zunächst bei Bornholm von einem Patrouillenboot der dänischen Marine. Bei der Annäherung an die deutschen Gewässer vor Rügen beteiligte sich auch das Patrouillenboot „Bad Bramstedt“ der Bundespolizei an der Beschattung.

Wie es in der Zeitung heißt, übernahm bei der Südspitze der dänischen Insel Gedser am Mittwochabend die „Neustadt“ die Aufgabe der Eskorte. Am Donnerstag gegen 4 Uhr verließen die beiden russischen Marineeinheiten wieder die deutsche Wirtschaftszone und steuerten in den Großen Belt. „Die Durchfahrt durch die Gewässer erfolgte ohne Vorkommnisse“, teilt Wulf Winterhoff von der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt auf Anfrage der „Kieler Nachrichten“ mit. Bei dem U-Boot handele es sich um ein namentlich nicht bekanntes Boot der Kilo-Klasse.

Einen Kontakt mit den deutschen Behörden gab es demnach nicht, schrieb das Blatt. „Die russischen Einheiten hatten auch die automatischen Identifikationssysteme (AIS) ausgeschaltet. So konnten sie auch auf den bekannten Schiffstracking-Portalen im Internet nicht verfolgt werden. Alle Beschriftungen und Abzeichen am U-Boot waren entfernt worden. Nur die russische Kriegsflagge wehte am Bootsturm.“

Zuletzt waren drei moderne russische U-Boote dieses Typs in der Ostsee aktiv. Im Juni übten die „Novorossiysk“ der Schwarzmeerflotte sowie die „Dimitrov“ der Ostseeflotte vor Kaliningrad das Schießen mit Torpedos.

Der für die Pazifikflotte bestimmte Neubau „Mozhaisk“ trainierte im Juni und Juli ebenfalls in der Ostsee, berichtet die Zeitung. Die „Mozhaisk“ hatte im August 2023 ihre Probefahrten begonnen. Ende Juli hatte das Boot an der großen Militärparade in St. Petersburg teilgenommen. Russische Quellen mutmaßten bereits, dass eine Überführung ins Mittelmeer bevorstehe. Offiziell gibt es keine Mitteilungen zu der Fahrt.

„Die U-Boote der Klasse 636.3 gehören zu den modernsten russischen U-Booten“, schreibt das Blatt. „Sie haben einen Dieselantrieb und können neben Torpedos auch die gefürchteten Kalibr-Marschflugkörper abfeuern. Auch die „Mozhaisk“ und die „Novorossiysk“ verfügen über diese Fähigkeit. Insgesamt sind acht Torpedorohre an Bord.“

Mit einer Verdrängung von 3950 Tonnen seien die russischen U-Boote doppelt so schwer wie die deutschen U-Boote der Klasse 212A aus Eckernförde“, stellt die Kieler Zeitung fest. Die Crew bestehe aus rund 50 Soldaten. Die Boote verfügen über einen Schnorchel und sollen eine Einsatzdauer von 45 Tagen haben.

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