Mehr als 30 Staaten wollen sich für den schnelleren Ausbau und eine einfachere Finanzierung von Atomkraftwerken einsetzen. „Wir verpflichten uns dazu, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung, die am Donnerstag auf dem ersten internationalen Gipfeltreffen für Atomenergie in Brüssel verabschiedet wurde.
An dem Summit nahmen unter anderem Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, den Niederlanden und Polen sowie hochrangige Vertreter aus den USA, China und Japan teil. Deutschland, das den Atomausstieg vollzogen hat, war nicht dabei.
In ihrer Erklärung sprachen sie sich nicht nur für den Bau neuer AKW, sondern auch für die Verlängerung der Lebenszeit bestehender Anlagen sowie für den raschen Einsatz neuerer und kleinerer Reaktoren aus.
Internationale Geldinstitute, einschließlich der Weltbank, wurden aufgerufen, Atomprojekte verstärkt zu unterstützen und deuteten an, dass andere alternative Energieträger aus ihrer Sicht von Entwicklungsbanken bislang bevorzugt behandelt würden.
Kernkraft sorge für Energiesicherheit in der EU und könne „helfen, den Klimawandel zu bekämpfen“, stimmte ihr EU-Ratspräsident Charles Michel zu.
„Unsere Priorität muss sein, aus Kohle und dann aus Gas auszusteigen und auf Atomkraft und erneuerbare Energien umzustellen“, betonte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Inzwischen ist eine knappe Mehrheit von 14 Mitgliedsländern Teil eines Atomkraft-Bündnisses unter französischer Führung im Rahmen der EU.
Weltweit sind der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zufolge 415 Reaktoren in Betrieb. Bereits bei der Weltklimakonferenz Ende vergangenen Jahres hatten rund 20 Staaten angekündigt, die Kapazitäten zur Atomenergieerzeugung bis 2050 zu verdreifachen.
Der Atom-Gipfel wurde von einem Protest der Umweltorganisation Greenpeace begleitet und teilweise auch gestört.