Die Wirtschaftszeitung „Bloomberg“ hat ein katastrophales Bild von der Zukunft der deutschen Industrie geschildert. Als industrielle Supermacht könne Deutschland abgeschrieben werden – nicht zuletzt infolge des Wegfalls der günstigen Gaslieferungen aus Russland.
„Die Grundpfeiler des deutschen Industrieapparats sind wie Dominosteine umgefallen“, schreibt „Bloomberg“. Die „politische Lähmung“ werde von einer außergewöhnlichen politischen Instabilität verschärft.
„Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) vor einigen Tagen bei einem „Bloomberg“-Event. Deutschland werde „immer ärmer, weil wir kein Wachstum haben, wir fallen zurück“.
Die Produktion in der verarbeitenden Industrie gehe seit 2017 zurück. Das Ifo-Institut prognostiziere eine weiter steigende Zahl der Insolvenzen. Der Wegfall der russischen Gaslieferungen, der eine Energiekrise verursacht hat, lasse sich in vielen Branchen spüren. Am stärksten treffe diese die Chemieindustrie. Jedes zehnte Unternehmen erwäge eine dauerhafte Aussetzung von Produktionsprozessen. Europas größter Chemiekonzern BASF erwäge den Abbau von 2600 Stellen.
„Man muss kein Pessimist sein, um zu sagen, dass das, was wir bisher tun, nicht ausreichen wird, um die Wirtschaftsstruktur Deutschlands und unseren Wohlstand über die nächsten zehn Jahre zu erhalten“, zitiert Bloomberg Volker Treier, der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). „Die Geschwindigkeit des Strukturwandels ist schwindelerregend.“