Unter der Führung von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall will Deutschland mit Partnern aus Italien, Spanien und Schweden einen neuen Kampfpanzer entwerfen, wie das „Handelsblatt“ aus Kreisen der Industrie und der Politik erfuhr. Gemeinsam wollen sich die Partner nun um Fördermittel des European Defence Fund (EDF) bewerben und zwar um einen dreistelligen Millionenbetrag.
Überraschend ist dieses Projekt deshalb, weil Deutschland bereits eine entsprechende Kooperation mit Frankreich geschlossen hat. Im Jahr 2017 vereinbarten die Regierungen ein Kampfpanzerprojekt mit Namen Main Ground Combat System (MGCS), das von Mitte des kommenden Jahrzehnts an den Leopard 2 und den französischen Panzer Leclerc ersetzen soll.
Ein Streit über die Arbeitsaufteilung soll allerdings dieses Projekt gebremst haben.In französischen Regierungskreisen wollte man den deutschen Zusammenschluss mit anderen europäischen Partnern nicht kommentieren und verwies auf die laufenden Gespräche zwischen Verteidigungsminister Boris Pistorius und seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu. Das Panzerprojekt werde bei der geplanten deutsch-französischen Regierungsklausur Anfang Oktober zur Sprache kommen, hieß es.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Montag in Berlin, dass es beim MGCS-Projekt Verzögerungen gebe. Es seien aber noch keine Entscheidungen für oder gegen eine Fortsetzung gefallen.
In Brüssel gilt es als offenes Geheimnis, dass Bundeskanzler Scholz Rüstungskooperationen mit Frankreich skeptisch gegenübersteht, schreibt „Handelsblatt“. Wie Diplomaten berichten, ist Deutschland frustriert darüber, dass wirtschaftliche Vorteile dieser Projekte in der Vergangenheit überwiegend den Franzosen zugutegekommen seien. Scholz will nun deutsche Interessen priorisieren, auch wenn das deutsch-französische Verhältnis darunter leidet.