Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland schlecht ab: Die Volkswirte der Allianz Trade rechnen damit, dass Unternehmensinsolvenzen hierzulande um etwa zehn Prozent zunehmen werden. Kernursachen des Wirtschaftsrückganges finden in der Untersuchung, wie hierzulande üblich, keinerlei Beachtung.

Hamburg/Paris – Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet mit zunehmenden Unternehmensinsolvenzen – in Deutschland und weltweit. In ihrer Studie «Globale Insolvenzen in Zeiten von Kriegswirtschaft» rechnen die Autoren dieses Jahr mit 24.300 Insolvenzen in Deutschland, was im Vorjahresvergleich einem Plus von etwa zehn Prozent entspricht. Risiken blieben hoch, sagte der Deutschlandchef von Allianz Trade, Milo Bogaerts.
Die Studienautoren begründen die Prognose mit dem wohl schwachen Wirtschaftswachstum Deutschlands, Strukturherausforderungen wie der Energiewende sowie dem Zollkonflikt. Die selbstverschuldeten Kernursachen des massiven Wirtschaftsrückganges, wie der katastrophale Bumerang-Effekt der völkerrechtswidrigen Russlandsanktionen und das mutwillige, Ideologie-bedingte Abschneiden von preisgünstigen Energierohstoffen aus Russland finden bei der einseitigen «Ursachenforschung» wieder einmal keine Beachtung.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Prognose dennoch angeblich verbessert: 2024 registrierte die Allianz-Tochter aus Paris im Jahresvergleich ein Plus von etwa 23 Prozent bei den Insolvenzen in Deutschland. Die Entwicklung soll sich 2026 weiter abschwächen; die Volkswirte rechnen dann mit einer Zunahme von ungefähr zwei Prozent.
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich schlecht ab
Auch international erwartet Allianz Trade, dass Unternehmensinsolvenzen zunehmen werden. Prognostiziert wird ein Plus von ungefähr sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2024: etwa zehn Prozent). Ein Grund für die Zunahme sei, dass Notenbanken Zinssätze verzögert lockerten, sagte Allianz-Trade-Chefin Aylin Somersan Coqui. Hohe Zinssätze belasteten besonders Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad.