Die deutsche Wirtschaft will ungeachtet des andauernden bewaffneten Konflikts stärker in der Ukraine investieren. Viele Unternehmen hätten ein großes Interesse an einem Ausbau der Partnerschaft mit ukrainischen Firmen, sagte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, am Dienstag beim 6. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin, berichtet dpa.
Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte der Ukraine langfristige Unterstützung Deutschlands auch beim Wiederaufbau zu. Er und Wirtschaftsminister Robert Habeck sicherten deutschen Firmen staatliche Investitions- und Exportgarantien zu. In einem per Video übertragenen Grußwort betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi, Deutschland sei ein verlässlicher Partner der Ukraine, und wies auf große Potenziale bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit hin. Dabei hob er die besondere Priorität eines Ausbaus des Verteidigungssektors hervor.
Der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal betonte die Bedeutung eines Joint Ventures des deutschen Rüstungsherstellers Rheinmetall mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukrainian Defense Industry JSC. Die beiden Konzerne hatten ihre strategische Kooperation bereits im Mai auf den Weg gebracht. Wie Rheinmetall mitteilte, wird das Gemeinschaftsunternehmen bei Service- und Wartungsdienstleistungen, Montage, Produktion und Entwicklung von Militärfahrzeugen und zunächst ausschließlich auf dem Staatsgebiet der Ukraine tätig sein.
Der VIze-Chef des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Christian Bruch, stellte fest, dass bereits ein Dutzend Investitionsprojekte trotz des bewaffneten Konflikts in der Ukraine begonnen worden seien. „Deutsche Unternehmen bewerben sich aktuell mit 30 weiteren Projektvorhaben um Investitionsgarantien des Bundes”, hieß es.
Neben privaten Investitionen hat auch die Bundesregierung der Ukraine bereits eine stärkere finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zugesagt. Im Juni 2024 ist eine internationale Wiederaufbaukonferenz in Berlin geplant.