Reisekonzern FTI geht pleite – Wage Hoffnungen auf Rettung

Europas drittgrößter Reisekonzern FTI ist pleite. Die FTI Touristik GmbH, Obergesellschaft der FTI Group, stelle am Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, teilte das Unternehmen mit. „Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können“. Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab morgigen Dienstag (4. Juni) nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können.

shutterstock/T. Schneider

Während der Corona-Zeit hatte das Unternehmens insgesamt 595 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds bekommen, wodurch die Zukunft des Unternehmens gesichert zu sein schien.

Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestors Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Buchungszahlen sind allerdings zuletzt deutlich hinter den Erwartungen geblieben, schreibt die Tageszeitung „Die Welt“. „Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte“, zitiert die Zeitung eine Mitteilung von FTI.

 Laut „Handelsblatt“ soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen abgelehnt.

Jetzt ist der 2021 gestartete Deutsche Reisesicherungsfonds am Zug“, schreibt „Die Welt“. „Er soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern.“

Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte und vom Bundesjustizministerium beaufsichtigte Fonds war nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden.

Die FTI Group, die rund 11.000 Beschäftigte zählt, war durch die Corona-Pandemie in Bedrängnis geraten. Dank gestiegener Nachfrage konnte der Konzern seine Finanzlage deutlich verbessern: Im Geschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von 10 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Ertrag in zweistelliger Millionenhöhe, stellte „Die Welt“ fest.

  • Related Posts

    Die Wiederkehr der grauen Herren

    Arbeit neu denken: Das will die Bundesregierung unter Friedrich Merz – und die Arbeitszeiten »anpassen«. Dabei denken Personen Arbeit neu, die es weder mit dem Denken noch mit der Lohnarbeit haben.…

    Deutschlands industrieller Niedergang setzt sich fort

    Einst das industrielle Kraftzentrum Europas, rutscht Deutschland immer tiefer in eine beispiellose, selbstgemachte Wirtschaftskrise. Unser Land gilt jetzt als „kranker Mann Europas“. Schlimm genug ‒ aber noch schlimmer ist: Beim…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Der Israel-Iran-Konflikt ist ein Krieg gegen die BRICS!

    • Juni 27, 2025
    • 7 views
    Der Israel-Iran-Konflikt ist ein Krieg gegen die BRICS!

    Was macht eigentlich Lena Berger?

    • Juni 26, 2025
    • 33 views
    Was macht eigentlich Lena Berger?

    Israelischer Großangriff auf den Iran – cleverer Präventivschlag oder ordinärer Angriffskrieg mit Flächenbrandpotential?

    • Juni 25, 2025
    • 11 views
    Israelischer Großangriff auf den Iran – cleverer Präventivschlag oder ordinärer Angriffskrieg mit Flächenbrandpotential?

    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil III

    • Juni 24, 2025
    • 53 views
    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil III

    Annalena heißt jetzt Jette

    • Juni 23, 2025
    • 28 views
    Annalena heißt jetzt Jette

    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil II

    • Juni 22, 2025
    • 20 views
    Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? Teil II