Im Falle einer vollständigen Deckung des Fachkräftebedarfs würden deutsche Unternehmen in diesem Jahr zusätzlich Güter und Dienstleistungen im Wert von 49 Milliarden Euro erwirtschaften. Das geht aus einer Studie von Experten aus dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor.
Der derzeitige Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften wird momentan auf 573.000 geschätzt. Sollte der Bedarf gedeckt werden, könnte das Produktionspotenzial im laufenden Jahr um 1,1 Prozent höher liegen. Bis zum Jahr 2027 könne sich dann der Mehrwert auf 74 Milliarden Euro belaufen.
„Zur Bestimmung der Fachkräftelücke arbeiten die IW-Wissenschaftler mit Hochrechnungen“, schreibt das Magazin „Der Spiegel“ zu der IW-Studie. „Zudem rechnen sie sehr konservativ, da sie davon ausgehen, dass jeder passend qualifizierte Arbeitslose in Deutschland auch eine Stelle findet – was in der Realität nicht der Fall ist.“
„Aufgrund der Annahmen der Berechnung dürften die tatsächlichen Kosten des Fachkräftemangels noch deutlich höher ausfallen“, stellen die Autoren der Studie fest, die auch an anderer Stelle vorsichtig rechnen. In jedem Fall sei die Lücke seit 2010 deutlich gewachsen.
Einen Weg zur Lösung des Problems sehen die IW-Experten in qualifizierter Zuwanderung. Hier habe das überarbeitete Fachkräfteeinwanderungsgesetz neue Möglichkeiten geschaffen. „Um mehr Frauen in Arbeit zu bringen, wären demnach mehr Kinderbetreuungsangebote sinnvoll sowie Änderungen bei der Besteuerung von Ehepaaren“, heißt es im „Spiegel“-Beitrag. „Auch Erleichterungen bei der Beschäftigung älterer Menschen würden sich positiv auswirken.“