Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey kann die künstliche Intelligenz maßgeblich zur Überwindung des Fachkräftemangels im Öffentlichen Dienst beitragen.
Wie die Untersuchung ergab, könnte ein umfassender Einsatz von KI die Möglichkeit bieten, bis zu 165.000 Vollzeitkräfte bzw. ein Drittel der Beschäftigten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ersetzen. Heute fehlen in diesem Bereich rund 550.000 Vollzeitkräfte.
„Während bislang nur rund 20 Prozent der Aufgaben bei Tätigkeiten, die die Anwendung komplexen Fachwissens erfordern, Automatisierungspotenzial aufwiesen, können mittels KI nun bis zu 55 Prozent dieser Aufgaben automatisiert erledigt werden“, sagt Björn Münstermann, Co-Autor der Studie, die der „Welt“ exklusiv vorliegt. „Das Potenzial ist enorm.“
Zur Berechnung des realisierbaren Produktivitätspotenzials wurden für die Studie rund 2100 unterschiedliche Arbeitstätigkeiten sowie die dafür erforderlichen Fähigkeiten analysiert,schreibt die „Welt“. „Davon ausgehend ließen sich die Automatisierungs- und Produktivitätspotenziale für rund 850 Berufe ermitteln.“
Seit 2008 wird die Zahl der Beschäftigten im ÖD Jahr für Jahr größer. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2023 in Deutschland 5,2 Millionen Personen in diesem Bereich beschäftigt – das ist mehr als jeder zehnte Erwerbstätige.
«Schon seit Jahren wächst der öffentliche Dienst schneller als die Bevölkerung», heißt es im „Welt“-Beitrag. Waren 2008 noch 55 Beschäftigte je 1000 Einwohner im ÖD beschäftigt, waren es im Jahr 2022 rund 62. Dies entspricht einem Anstieg von 13 Prozent
„Bislang wird die Technologie im öffentlichen Dienst etwa für bürgerorientierte Kommunikation durch Chatbots eingesetzt, die in ersten Fällen rund die Hälfte der Anfragen übernehmen konnten, die bislang von einem Callcenter bearbeitet werden mussten“, sagt Julia Klier, Co-Autorin der Studie.
Weitere Anwendungsgebiete sind zum Beispiel das Erstellen von Zusammenfassungen, die Automatisierung von Änderungsanträgen, die bisher manuell bearbeitet wurden, die Generierung neuer Inhalte wie Broschüren sowie die Softwareentwicklung.