„Ukraine braucht mehr als Waffen“: Bundesregierung beschließt 15-Punkte-Plan für Wiederaufbau

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen 15-Punkte-Plan für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine beschlossen. Wie das Entwicklungsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium mitteilten, soll perspektivisch eine Förderinstitution nach dem Vorbild der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gebildet werden.

shutterstock/Drop Of Light

„Die Ukraine braucht mehr als Waffen, um in diesem Krieg zu bestehen“, stellte Entwicklungsministerin Svenja Schulze fest. „Es kommt auch darauf an, dass die Wirtschaft weiterläuft und das Land den Wiederaufbau finanzieren kann.“

Wie die Deutsche Nachrichten-Agentur berichtet, stehen finanzielle Zuschüsse und Zinsverbilligungen für kleine und mittlere Unternehmen in der Ukraine sowie Investitionsgarantien für deutsche Unternehmen im Zentrum des Maßnahmenpakets. Deutschland müsse „alle Möglichkeiten nutzen, der ukrainischen Wirtschaft in dieser schweren Zeit zu helfen“ und ihr eine Perspektive eröffnen, zitiert dpa Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Günstige Finanzierung für kleine und mittlere ukrainische Unternehmen sei einer der wirksamsten Hebel für den Wiederaufbau, fügte Schulze hinzu.

„In Deutschland haben wir sehr gute Erfahrungen mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau gemacht, ein Wegbereiter des Wirtschaftswunders in den 1950er- und 1960er-Jahren. Noch heute versorgt sie Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger mit günstigen Krediten für Investitionen“, sagte sie. Diese Erfahrung könne Deutschland auch in den Wiederaufbau der Ukraine einbringen. „Wir sind bereits mit der ukrainischen Regierung über eine solche Förderinstitution im Gespräch.“

Eine zentrale Rolle werde dabei dem ukrainischen Business Development Fund (BDF) zugedacht, der Unternehmen unterstütze. „Seit Anfang 2022 konnten so rund 40.000 Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen auf dem Markt bestehen, Arbeitsplätze sichern und sich an die neuen Bedingungen im Krieg anpassen“, wie es weiter hieß. So habe der BDF zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe dabei unterstützt, Felder von Minen zu räumen, um Ackerbau wieder möglich zu machen.

Das Entwicklungsministerium hatte auf Schätzungen der Weltbank verwiesen, wonach die Kosten des Wiederaufbaus nach derzeitigem Stand rund 486 Milliarden Dollar (448 Milliarden Euro) betragen dürften, meldet dpa. Diese Summe könne nicht aus öffentlichen Haushaltsmitteln allein aufgebracht werden, erklärte das Ministerium.

An dem Maßnahmenpaket beteiligt sind auch das Bundeskanzleramt, das Auswärtige Amt sowie die Ministerien für Wirtschaft und für Finanzen.

  • Related Posts

    Chinas Überkapazitäten

    Immer wieder wird der Volksrepublik der Vorwurf gemacht, durch staatliche Subventionen unlauteren Wettbewerb zu fördern und die Konkurrenzfähigkeit westlicher Unternehmen zu untergraben. Dabei hat der politische Westen maßgeblich zu dieser…

    Den Niedergang schönreden

    Von der Leyen beging in Schottland Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Die Führungen im politischen Westen sind verfangen in ihrem Freund-Feind-Denken. (West-)Europas Feinde sind Russland und China, der Freund…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Washington auf Kriegskurs in der Karibik?

    • September 17, 2025
    • 51 views
    Washington auf Kriegskurs in der Karibik?

    Lässt sich ein großer europäischer Krieg noch verhindern?

    • September 16, 2025
    • 17 views
    Lässt sich ein großer europäischer Krieg noch verhindern?

    Sonnenkönig der USA

    • September 15, 2025
    • 11 views
    Sonnenkönig der USA

    Rechts-Staat verfolgt Antifaschisten

    • September 14, 2025
    • 19 views
    Rechts-Staat verfolgt Antifaschisten

    Video – Wilhelm Domke Schulz im Interview mit Michael Meyen: „Das Feindbild Ostzone“

    • September 13, 2025
    • 28 views

    Geschichte ist nötiges politisches Handwerkszeug

    • September 12, 2025
    • 53 views
    Geschichte ist nötiges politisches Handwerkszeug