Ein neuer Bericht der Unternehmensberatung EY jetzt zeigt: Amerikanische Konzerne haben 2023 die Forschungsausgaben doppelt so stark erhöht wie deutsche. Ein deutscher Konzern schafft es unter die besten zehn.
Laut der Unternehmensberatung EY sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten Innovationsausgaben im Jahr 2023 um insgesamt zwölf Prozent gestiegen, obwohl der Umsatz nur um zwei Prozent zulegte und der Gesamtgewinn sogar um neun Prozent schrumpfte. Das schreibt die Süddeutsche Zeitung (SZ). Weltweit am meisten investieren Pharmakonzerne in die Forschung, gerade in Europa aber auch die Autohersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes.
Den Zahlen zufolge haben die größten Investoren in Innovationen nach wie vor ihren Sitz in den Vereinigten Staaten: 169 der 500 Top-Investoren weltweit sind US-Unternehmen. Dahinter folgen Japan (86 Unternehmen), China und Deutschland. Seit 2018 stieg die Zahl der US-Unternehmen in dem Ranking deutlich: von 140 auf zuletzt 169. Vor allem Asien verlor dagegen an Gewicht: Die Zahl der asiatischen Konzerne im Ranking ging von 213 auf 180 zurück.
Weltweit mit Abstand am meisten investiere der Onlinehändler Amazon in Forschung, fast 80 Milliarden Euro im Jahr. Es folgen Konzerne wie Alphabet (Google), Meta (Facebook, Instagram), Merck (Pharma) und Apple, so die Zeitung. Auf Platz acht als immerhin erstes europäisches Unternehmen stehe Volkswagen, noch vor Intel (Halbleiter) und Roche (Pharma). In Deutschland investieren demnach außerdem BMW, SAP, Mercedes, Siemens und Bayer besonders viel in Innovationen.
„Die Schere zwischen den USA und Europa und Asien droht weiter auseinanderzugehen“, wird Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY Deutschland zitiert. Dass die Budgets für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr trotz des konjunkturellen Gegenwinds weiter erhöht worden seien, sei auch auf den erbitterten Wettkampf um die technologische Führerschaft zurückzuführen. Trotz weltwirtschaftlichen Unsicherheit wiedersthet laut Ahlers die Mehrheit der Unternehmen „der Verlockung, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu kürzen“.
Die Zeitung weist darauf hin, dass deutsche Unternehmen für 2023 trotz zurückgehender Gewinne Rekorddividenden an ihre Aktionäre gezahlt hätten. Das Geld könnte angesichts der technologischen Umbrüche, etwa in der Autoindustrie, auch besser in Innovationen angelegt sein.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung seien für Unternehmen Investitionen in die Zukunft – das eingesetzte Geld ist so etwas wie die Lebensversicherung, so die SZ. Daran in der Krise zu sparen, könne besonders negative Folgen haben.