Wagenknecht fordert „Rentensteuerbremse“ – Rentenlücke zwischen Ost und West

Die durchschnittliche Rente für langjährig Versicherte in Deutschland, die mindestens 40 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, beträgt 1505 Euro. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor, Männer erhalten mit durchschnittlich 1645 Euro deutlich mehr als Frauen mit 1299 Euro monatlich.

shutterstock/Inside Creative House

Gegenüber dem 31. Dezember 2021 ergibt sich eine Steigerung um 135 Euro, heißt es in der Antwort der Behörde, aus der Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zitiert. Zum 1. Juli steigt die Rente für mehr als 21 Millionen Rentner um weitere 4,57 Prozent. Zum ersten Mal werden die Renten in Ost und West gleichermaßen erhöht.

Dabei ist eine Lohnlücke zwischen Ost und West deutich zu sehen: Langjährig Versicherte in den alten Bundesländern erhielten im Alter durchschnittlich 1554 Euro, in den neuen Bundesländern lediglich 1398 Euro im Monat.

BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht äußerte gegenüber dem RND ihre Kritik zum Stand der Rentenversorgung in Deutschland. „1505 Euro Rente im Schnitt nach 40 Jahren Arbeit hat mit einer gerechten Leistungsgesellschaft nichts zu tun», erklärte sie.Und viele Rentner haben noch deutlich weniger im Portemonnaie.“ Die gesetzliche Rente sichere „kaum noch den Lebensstandard“ sondern bedeute „für Millionen Bürger im Alter ein Leben mit demütigenden finanziellen Einschränkungen“.

In diesem Zusammenhang forderte die Politikerin einen höheren Freibetrag bei der Rentenbesteuerung: „Wer eine Rente unterhalb von 2000 Euro monatlich erhält, darf nicht länger vom Fiskus behelligt werden. Wir brauchen höhere Renten nach dem Vorbild Österreichs und eine Rentensteuerbremse.“

Die Durchschnittsrenten langjährig Versicherter waren dem Bundesarbeitsministerium zufolge im Saarland mit 1617 Euro am höchsten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 1606 Euro und Hamburg mit 1582 Euro. Am niedrigsten waren sie in Thüringen mit 1366, Sachsen-Anhalt mit 1378 und Sachsen mit 1385 Euro im Monat, heißt es im RND-Beitrag unter Berufung auf das Dokument des Bundesarbeitsministeriums.

  • Related Posts

    Vorbild für die Politik? – Metaller finden Tarifkompromiss

    Nach 18 Stunden Verhandlung finden IG Metall und Arbeitgeber einen Tarif-Kompromiss für die Metall- und Elektroindustrie. Am Ende stehen ein Pilotabschluss und Mahnungen nach Berlin. Von Christian Ebner, Markus Klemm…

    Investorensuche für Audi-Werk Brüssel erfolglos beendet

    Das Ende der E-Auto-Fabrik des Volkswagenkonzerns in Belgien rückt immer näher. Die Verhandlungen über einen Sozialplan für die 3.000 Beschäftigten laufen. Ingolstadt/Brüssel (dpa) – Die letzte Hoffnung für eine Weiterführung des Audi-Werks in…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil II

    • November 16, 2024
    • 3 views
    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil II

    Wir brauchen Frieden in Europa

    • November 15, 2024
    • 10 views
    Wir brauchen Frieden in Europa

    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    • November 14, 2024
    • 11 views
    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    • November 14, 2024
    • 7 views
    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    • November 14, 2024
    • 7 views
    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

    • November 14, 2024
    • 8 views
    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag