Das neue Boeing-Raumschiff „Starliner“ sorgt wieder einmal für Verzögerungen. Nach den Problemen beim Bau und den Aufschüben vor dem Start, befindet sich der „Starliner“ dieses Mal allerdings im Weltall, wie das Nachrichtenportal Merkur berichtet. Seit dem 6. Juni ist das Raumschiff, das für künftige Crew-Missionen zertifiziert werden soll, an der Internationalen Raumstation ISS angedockt und macht dort nach Nasa-Angaben einen guten Eindruck.
Doch es sind laut Nasa mehrere Helium-Lecks am Raumschiff entdeckt wurden. Der „Starliner“ startete mit einem kleinen Leck, mittlerweile hat sich die Anzahl vervielfältigt. Ein weiteres Problem betrifft die kleinen Schubdüsen des Raumschiffs. Beim Annäherungsmanöver an die ISS fielen gleich fünf von ihnen aus. Die Antriebsproblemen sind auf das Servicemodul des „Starliner“-Raumschiffs zurückzuführen. Dieses Modul wird bei der Rückkehr zur Erde in der Erdatmosphäre verglühen.
Sobald die Test-Crew zur Erde zurückkehrt, haben Boeing und die Nasa keine Möglichkeit mehr, den Fehler weiter zu untersuchen und Vorkehrungen für zukünftige Missionen zu treffen. Daher möchten sie im All so viele Daten wie möglich sammeln, bevor das Servicemodul auf der Rückreise zur Erde verglüht.
Die ursprüngliche Planung sah vor, dass die „Starliner“-Besatzung – bestehend aus Suni Williams und Butch Wilmore – nur mehrere Tage im Weltall bleibt. Rückkehr-Daten am 18. Juni und 26. Juni verschob die Nasa jedoch. Aktuell gibt es keinen festen Termin, die Rückkehr ist im Laufe des Juli geplant, wie Merkur schreibt. Bis dahin sollen die Probleme mit dem Antriebssystem und die Helium-Lecks untersucht werden.
Laut Nasa besteht derzeit keine Eile für die „Starliner“-Crew, die ISS zu verlassen und zur Erde zurückzukehren: Es gibt mehr als genug Vorräte an Bord der Raumstation und der Zeitplan der ISS hat bis Mitte August genug Raum für zwei zusätzliche Astronauten. Das Raumschiff, das sich erstmals mit einer Crew im All befindet, kann bei diesem Testflug bis zu 45 Tage an der ISS angedockt bleiben. Später soll der „Starliner“ Astronauten für ein halbes Jahr zur ISS transportieren.
Obwohl es vielleicht so klingen mag: die „Starliner“-Crew ist nicht auf der ISS „gestrandet“. Das betont zumindest die Nasa. Das Raumschiff könne im Notfall jederzeit genutzt werden, um von der Raumstation zur Erde zurückzukehren.
(red/dpa)