Hat Henry Kissinger dies über Zwangsimpfungen gesagt? Crashkurs für Millionen Unwissende

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  • Juni 5, 2024
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In den letzten Tagen kursierte ein Zeitungsausschnitt in den Sozialen Medien, dessen Inhalt nicht nur Verwunderung und Fragen hervorrief, sondern in Anbetracht der aktuellsten Veröffentlichung der Corona-Protokolle zu vor allem politisch konnotierten Massnahmen, eine gewisse Aufmerksamkeit gewann. Der Inhalt ist bizarr und von einer Menschenfeindlichkeit getragen, die nicht nur Kritiker des Massnahmen-Diktats der deutschen Regierungen zweier Amtsperioden mit bislang Erlebten emotional in Verbindung bringen. Der vorgebliche Zeitungsausschnitt, der im Internet sowohl in matter Version einer Tageszeitung, als auch einem Hochglanzmagazin entnommen erscheint, wie einige Quellen ausweisen, enthält ein angebliches Zitat aus Henry Kissingers Rede vor dem WHO-Rat für Eugenik am 25. Februar 2009 und lautet in deutscher Übersetzung: „Sobald die Herde obligatorische Impfungen akzeptiert, ist das Spiel vorbei. Sie werden alles akzeptieren – gewaltsame Blut- oder Organspende – „zum Wohle der Allgemeinheit“. Wir können Kinder genetisch verändern und sterilisieren – „zum Wohle der Allgemeinheit“. Kontrolliere den Geist von Schafen und du kontrollierst die Herde. Impfstoffhersteller werden Milliarden verdienen. Es ist eine große Win-Win-Situation. Wir dünnen die Herde aus und die Herde bezahlt uns für Vernichtungsdienste.“ Hat Henry Kissinger dies über Impfungen wirklich gesagt?

Ein Beitrag von Berlin 24/7 – Redakteurin Sabiene Jahn

Shutterstock/ marc reinstein

Ich gebe zu, nach all den erhellenden und eben auch erschreckenden Veröffentlichungen zur Coronaprotokoll-Causa und den Erlebnissen, die Demonstranten, auch ich, in allen nur denkbaren Städten über extreme Polizeigewalt erleiden mussten, auch wenn sie nur ihre Kritik und Skepsis äusserten, erschien mir zumindest plausibel, dass einige machtvolle Persönlichkeiten, wenn auch nicht für die Öffentlichkeit gedacht, Gedanken geäussert haben könnten, die wir für vollkommen gaga halten. Zudem ist nicht von den Händen zu weisen, dass die Wirkmacht von einflussreichen Organisatoren in WHO-Prozesse, wie die Bill und Melinda Gates Stiftung oder die Rockefeller Foundation, eine weniger humanitäre und eher monetäre Entscheidungsgrundlage geben dürfte. Auch wissen wir, dass die Pharmaindustrie erschreckend fehlbar und wenig einsichtig ist, Fehler einzugestehen, hängen in deren Offenbarung schliesslich Reputation und ein Milliardengeschäft daran, das es zu verlieren gilt. Zumindest wissen wir dies seit dem Contergan-Skandal. Doch könnte ein deutscher Jude, wie Henry Kissinger, Begriffe wie „extermination services“ in den Mund nehmen? Ein deutscher Historiker, der sich auch mit der Person Kissingers beschäftigte meinte, selbst ein Zyniker wie Kissinger eher nicht. 

Es ist nicht der erste Post in dieser Form, der in den Sozialen Medien, etwa auf Facebook, publiziert wurde und als „unwahr“ gekennzeichnet ist. Im Netz finden wir dazu eine Reihe von Informationen, weshalb dies nicht so sein kann. So zum Beispiel auf der Internetseite https://skeptics.stackexchange.com/questions/53186/did-henry-kissinger-say-this-about-forced-vaccinations . Die Internetplattform gehört, wie der Betreiber auf seiner Homepage beschreibt, zu einer Community mit über 100 unterschiedlichen weiteren Internetpublikationen, die sich fraglichen Sachverhalten auf wissenschaftliche Weise nähern wollen. Auf der Website skeptics-stackexchange.com, so wird erläutert, werden nur Antworten akzeptiert, „die auf unabhängig überprüfbaren, der wissenschaftlichen Methode beruhenden Fakten basieren“.  Das Ziel der Skeptiker ist es, so erfahren wir, „jeweils die besten Antworten zusammenzutragen“, und wenn seine Nutzer Fragen oder Antworten sehen, die verbessert werden könnten, könnten sie weiterbearbeitet werden.

Am 13.April 2022 teilt ein User dort seinen Internetfund mit und bezweifelt die Echtheit des vermeintlichen Zitats Kissingers. „Nicht nur aufgrund seines Inhalts,“, meint er, „sondern auch aufgrund der Formulierung.“ Er möchte daher sicher gehen und fragt dazu die Community: „Ist das Zitat authentisch? Nicht unbedingt in genau dieser Formulierung, aber ist ein Teil dessen glaubwürdig, hat Kissinger zumindest etwas Ähnliches gesagt oder wurde es lediglich falsch interpretiert und übertrieben dargestellt? 

Ein oft geteilter Post in den Sozialen Medien, der dem ehemaligen US-Aussenminister Henry Kissinger ein angebliches Zitat zusprechen soll

Am 26. Mai 2020 beschäftigte sich auch ein sogenanntes Fakten-Checker-Team der Nachrichtenagentur Reuters mit dieser Frage und kommt zum Fazit, „Es gibt keine Beweise dafür, dass Kissinger jemals dieses Zitat über obligatorische Impfungen geäussert hätte. (https://www.reuters.com/article/uk-factcheck-henry-kissinger-quote-manda-idUSKBN22Y251/) Reuters konnte zumindest keine Beweise dafür finden und führt aus, „Henry Kissingers Reden werden auf seiner Website archiviert und nur zwei sind für 2009 aufgeführt (hier). Die erste wurde der Plenarsitzung der Trilateralen Kommission Tokio am 26. April 2009 übergeben (hier). Die zweite war eine Rede am 14. Oktober 2009 zum 35. Jahrestag der Internationalen Energieagentur in Paris, Frankreich (hier). Keine der Präsentationen enthielt das Zitat in dieser Behauptung und im Jahr 2009 sprach Kissinger nicht bei einer Veranstaltung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).“ Reuters konnte ein Ereignis mit dem Titel “ WHO Council on Eugenics ” nicht überprüfen und wendete sich dann offenbar direkt an die WHO. Dort bestätigte der damalige Sprecher der WHO Reuters per E-Mail, dass es keinen solchen Rat oder ein solches Ereignis gibt.

Praxis diente als Grundlage für die Völkermordpolitik Deutschlands

Auch der AAP FactCheck untersuchte bereits einen ähnlichen Facebook Beitrag ab dem 2. August 2019 mit einem Bild des ehemaligen US-Außenministers und die Zusprechung, dass die obligatorische Impfung ein hochprofitables Instrument für die soziale- und Bevölkerungskontrolle ist. Das Prüfteam fand zum Thema eine Publikation, die zumindest themenverwandt schien: „Das einzige Dokument, das von Dr. Kissinger verfasst wurde, könnte über Bevölkerungskontrolle eine 123-seitige Quelle, ein National Security Study Memorandum vom 10. Dezember 1974, sein, dass 1989 vom Weißen Haus freigegeben wurde. Der Titel lautet,  ‘Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums. Sicherheits- und Auslandsinteressen der USA.“ Es handelt sich um einen Kissinger-Bericht, jedoch lässt sich auch dort, laut AAP FactCheck, keine Erwähnung des Zitats oder ein Hinweis auf Impfungen oder Begriffe, wie „Herde“ usw. finden. 

Die von David Mikkelson 1994 gegründete Website snopes.com erklärt die Causa „Kissinger-Zitat“ etwas detailreicher und meint eine Erfindung zu erkennen. „Es ist eine Erfindung….Wir finden es unwahrscheinlich, dass ein erfahrener Redner wie Kissinger redundante Adjektive verwendet („obligatorische Zwangsimpfung“), die die Bevölkerung als „Herde“ bezeichnet. In keiner Hinsicht liest es sich wie ein Auszug aus einer tatsächlichen Rede. Genauer gesagt, umfasst die Passage ein inkohärentes Durcheinander ausgefallener Behauptungen, die nur für einen Verschwörungstheoretiker Sinn machen könnten und von gewaltsamen Impfungen über genetisch veränderte und sterilisierende Kinder bis hin zu „Bereitstellung von Vernichtungsdiensten „und“ dem Ausdünnen der Herde.“

Snopes Bemühungen, Beweise dafür zu finden, dass Henry Kissinger diese Worte ausgesprochen oder bei anderen Gelegenheiten ähnliche öffentliche Positionen eingenommen hat, waren vergebens, schreiben die Autoren, David Mikkelson und David Emery am 11. April 2019 (https://www.snopes.com/fact-check/kissinger-forced-vaccinations/) und erklären: „Das Wort „Eugenik“ hat eine lange und schmutzige Geschichte, vor allem als Name einer inzwischen diskreditierten Sozialtheorie und -bewegung aus dem frühen 20. Jahrhundert, die sich für die Verbesserung der Gesellschaft einsetzt, indem sichergestellt wird, dass Menschen genetisch als „überlegen“ gelten mit einer höheren Geschwindigkeit zu reproduzieren, als die als „minderwertig“ Identifizierten.“ So teilen beide Publizisten ihren Lesern mit, „In den seltenen Fällen, in denen Eugenik in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) diskutiert wird, verweisen wir auf Dokumente der WHO.“ Die angekündigten Unterlagen sind zum Zeitpunkt, zudem der vorliegende Beitrag auf Berlin 24/7 geschrieben wird leider nicht mehr abrufbar.

Snopes macht jedoch darauf aufmerksam, „In einem historischen Kontext wird betont, dass die Praxis als Grundlage für die Völkermordpolitik des nationalsozialistischen Deutschlands diente.“ 

Diskret im Hintergrund gehaltene Strukturen

Eine Reihe von Lektüre lässt uns seit geraumer Zeit wissen, dass die Selektion, die Auslese der „genetisch Besten“, als nationale Aufgabe auch in den Vereinigten Staaten von Amerika mit großem Ehrgeiz verfolgt wurde. Der Historiker Hermann Ploppa beschreibt diese für uns unvorstellbaren Denkstrukturen in seinem beachtenswerten Buch „Hitlers amerikanische Lehrer: Die Eliten der USA als Geburtshelfer der Nazi-Bewegung“, für das er ganze sieben Jahre in unzähligen Archiven forschte. So kommt er zur Quintessenz und belegt seine Ergebnisse umfassend mit Quellen: „Im Jahre 1914 legte die Bundesregierung der Vereinigten Staaten von Amerika, zusammen mit prominenten Stiftungen und den privat geführten Elite-Universitäten einen ambitionierten „Rassenaufartungsplan“ auf,“ so Ploppa weiter und, „…Das Zentrum der Eugenik verlagerte sich dann in das faschistisch regierte Deutschland. Die Nazis trugen sozusagen die abgetragenen Kleider des ‚großen Bruders USA‘ auf, der inzwischen viel weiter war. Aber auch in den USA existierte die Eugenik fort. Nach dem Holocaust musste sich die Eugenik hinter einer sozialreformerischen Rhetorik tarnen.“ 

Hermann Ploppa machte bereits 2022 darauf aufmerksam, dass wir uns in der Coronazeit eigentlich nicht wundern mussten, dass inmitten einer Demokratie plötzlich Grundrechte mal eben so ausgeknipst werden konnten und mahnte, „es gibt diskret im Hintergrund gehaltene Strukturen unserer Demokratie, denen wir in der Vergangenheit viel zu wenig Beachtung geschenkt haben.“ Ploppa spricht vom „heilsamen Schock“ und das die Corona-Kampagne zumindest einen Vorteil haben dürfte: Dass jetzt plötzlich ein Millionenpublikum mitbekommt, was sich hinter den Kulissen wirklich abspielt. In einem Crashkurs lernen Millionen bislang unwissende Menschen, was hier wirklich gespielt wird. An diesem Lernprozess mitwirken zu dürfen, darüber sei er dankbar. Der Beitrag Ploppas, den er im Oktober 2022 mit dem Titel „Aufstieg und Fall der Eugenik“ veröffentlicht, liest sich wie ein Thriller, und doch fusst er auf wahren Begebenheiten, die hinlänglich dokumentiert sind. Er informiert über Experimente, die uns in der nunmehr beginnenden öffentlichen Aufarbeitung der Coronazeit Alarmsignal sein kann und weit über die Vorstellungskraft der Gesellschaft hinausgehen dürfte, wie sich Regierungen anderer, auch „befreundeter Staaten“, bereits an ihrer Bevölkerung in der Vergangenheit verging.

Kastration von Gefängnisinsassen, um Aggressivität zu nehmen

Hermann Ploppa: >>…Wir wundern uns also, dass in einer parlamentarischen Demokratie solche Übergriffigkeiten des Staates und privater Organisationen möglich sind. Das ist allerdings in der Geschichte der Demokratien nicht wirklich neu. Nehmen wir nur ein Beispiel unter vielen: die Vereinigten Staaten von Amerika haben eine Verfassung. Die USA verfügen über eine Gewaltenteilung: Rechtsprechung, Parlamente und Regierung kontrollieren sich gegenseitig. Es sollten also eigentlich genug Instanzen da sein, die verbrieften Grundrechte der Bürger zu schützen. Dennoch kam es vor, dass das amerikanische Militär in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts chemische Kampfstoffe in kompletten Wohnblöcken versprüht haben. Sie wollten diese Stoffe testen, bevor sie im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt würden.

Doch das ist nicht alles. Gefängnisinsassen wurden kastriert, um ihnen die Aggressivität zu nehmen. Gesetze einzelner Bundesstaaten in den USA verboten die Heirat zwischen Afroamerikanern und Weißen, oder von Weißen mit Asiaten. Die Heirat von Behinderten mit Menschen ohne Handicap. Ebenfalls noch bis in die Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts drangen Polizeibeamte in Wohnungen von unbescholtenen Amerikanern ein. Sie verschleppten die Bewohner in das nächste Krankenhaus. Dort nahm man zwangsweise Eingriffe an ihnen vor. Den Opfern dieser Eingriffe wurde nicht einmal mitgeteilt, um was für Eingriffe es sich eigentlich handelte.

Als diese Personen sich später wunderten, dass sie keine Kinder bekamen, bekamen sie irgendwann mitgeteilt, dass man sie sterilisiert hatte. Eine Kommission von Medizinern und Sozialarbeitern hatte beschlossen, dass die sterilisierten Personen „minderwertig“ seien und nicht würdig, sich fortzupflanzen. Nur in den seltensten Fällen erhielten die Sterilisierten wenigstens eine finanzielle Kompensation für den erlittenen Verlust.

Das waren keineswegs Einzelfälle. Oder Ausnahmen von der Regel. Das hatte System. Das war, würde man heute sagen, Mainstream. In den USA, in Großbritannien und auch in den skandinavischen Ländern. Diese Länder gelten allesamt als Musterbeispiele einer funktionierenden Demokratie. Gegen diese zutiefst menschenverachtenden Verstöße gegen die Grundsätze der Demokratie regte sich damals kein nennenswerter Widerstand. Eine bereits in jenen Tagen gut geölte Propagandamaschine produzierte Akzeptanz in der Bevölkerung. Das Schreckensszenario lautete: das Volk drohe zu degenerieren. Wenn man nicht aufpasse, dann würden nach wenigen Generationen nur noch lachende Idioten durch moderne Städte laufen. Die Anforderungen der fortgeschrittenen Industriegesellschaft verlangten aber nach genetisch perfekten Menschen, die den gestiegenen Leistungsanforderungen gerecht werden.

Die nackte Logik der Pferdezüchter

So sagten es die Koryphäen aus der Wissenschaft. So sagten es dann auch die Presseleute. So sagten es die Politiker. Die Elite der westlichen Demokratien war felsenfest davon überzeugt, dass sie selber die Quintessenz der genetischen Perfektion seien: sie waren weiße, protestantische Angloamerikaner. Sie waren die Krone der Schöpfung – meinten sie. Der Rest der Bevölkerung müsse so sein wie sie selber. Und wer diesen Kriterien nicht entsprach, war eben „inferior“, was dann mit dem Wort „minderwertig“ ins Deutsche übersetzt wurde. Nun hatte man damals, am Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts, noch gar keine Vorstellung vom Aufbau eines Genoms, also des Gen-Bausteins des Menschen. Um die Menschen genetisch aufzubessern, blieb nur die nackte Logik der Pferdezüchter: man musste darauf achten, dass sich die als „höherwertig“ wahrgenommenen Menschen untereinander fortpflanzten. Die „Minderwertigen“ musste man aus der Fortpflanzung ausschließen.

…. Im Jahre 1914 legte die Bundesregierung der Vereinigten Staaten von Amerika, zusammen mit prominenten Stiftungen und den privat geführten Elite-Universitäten einen ambitionierten „Rassenaufartungsplan“ auf. Ziel war die „Eliminierung“ der unteren zehn Prozent der US-Bevölkerung, die man als „minderwertig“ bezeichnete. In einer Tabelle rechneten die klugen Männer exakt aus, wie viele Menschen jedes Jahr durch lebenslange Einsperrung oder durch Sterilisation an ihrer Fortpflanzung gehindert werden sollten. Die Tabelle geht bis zum damals noch sehr fernen Jahr 1985 vor. Bis zu diesem Zeitpunkt, so rechneten die Koryphäen der amerikanischen Spitzenforschung aus, sollten etwa 45 Millionen Menschen aus dem Fortpflanzungszyklus herausgenommen werden. Und wenn diese unteren zehn Prozent ausgeschlossen waren, so sollten von den verbliebenen Menschen noch einmal zehn Prozent ausgeschlossen werden. Und so weiter und so fort. Bis schließlich nur noch die weißen angloamerikanischen „Thoroughbreds“, also die „Vollblüter“, übrig blieben. Dieses eugenische „Aufartungsprogramm“ sollte nun auch weltweit durchgeführt werden. Um das zu erreichen, trafen sich die Spitzen der Wirtschaft, aber auch Sozialreformer und Frauenrechtlerinnen zu globalen Konferenzen in London und New York.

Im eugenischen Weltverband:  Permanent International Eugenics Committee waren die damals führenden Industrienationen erfasst. Später bekam dieses weltumspannende Netzwerk den Namen International Federation of Eugenic Organizations. Der Präsident der American Breeders Association, also der amerikanischen Vereinigung der Züchter, Willett Hayes, hat im Jahre 1912 einen Vorschlag, der allgemeine Zustimmung findet. Jeder Erdenbürger soll eine elfstellige Kennnummer zugeteilt bekommen. Aus diesem Code soll sich die Abstammung ablesen lassen; dazu kommen Daten für ein „genetisches Rating“. Und er begründet das folgendermaßen: „Wer außer den Prüden würde widersprechen, wenn öffentliche Ämter jedem Menschen eine Abstammungsziffer sowie Prozentzahlen für genetische Ratings geben würden, damit der eugenische Wert jeder Familie und jeder Person all jenen zur Verfügung steht, die die Fakten wissen müssen über die zu erwartende Effizienz des Nachwuchses.“

In der Dreiteilung der amerikanischen Demokratie fehlte allerdings noch die Absegnung des eugenischen Spuks durch das Oberste Gericht, dem Supreme Court. Da ist der Fall einer achtzehnjährigen Frau zu verhandeln. Carrie Buck ist Heiminsassin. Sie wurde vergewaltigt und hat ein Kind zur Welt gebracht. Die Heimleitung beschließt, Carrie Buck sterilisieren zu lassen. Um diese Praxis höchstrichterlich absegnen zu lassen, wird der Fall bis zur höchsten Instanz durchgefochten. Im Supreme Court sitzen damals Juroren aller politischen Richtungen. Der berühmte Oberste Richter Oliver Wendell Holmes verkündet schließlich das höchstrichterliche Urteil mit den Worten: „Es ist besser für die ganze Welt, wenn die Gesellschaft jene stoppen kann, die offensichtlich ungeeignet sind, ihre Artung fortzupflanzen, anstatt darauf zu warten, dass man den entarteten Nachwuchs wegen Verbrechen hinrichten muss, oder ihn aufgrund von Schwachsinnigkeit dahinsiechen lässt. Der Grundsatz, der die verpflichtende Schutzimpfung aufrechterhält, reicht aus, um auch für die Beschneidung der Eileiter zu gelten. Drei Generationen von Schwachsinnigen sind genug.“ Das ereignete sich Mitte der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Frauen wurden für finanzielle Belohnung „freiweillig“ unfruchtbar gemacht

Das war allerdings auch der Anfang vom Ende der eugenischen Pferdezüchterlogik. Denn mittlerweile war es Forschern wie Thomas Morgan gelungen, tiefer in die Struktur der Gene einzudringen. Die großen Sponsoren der Pferdezüchter-Eugenik wie die Carnegie-Stiftung oder die Rockefeller-Stiftung zogen sich zurück und investierten stattdessen massiv in die Erforschung der genetischen Bausteine. Das Zentrum der Eugenik verlagerte sich nun in das faschistisch regierte Deutschland. Die Nazis trugen sozusagen die abgetragenen Kleider des großen Bruders USA auf, der inzwischen viel weiter war. Aber auch in den USA existierte die Eugenik fort. Doch nach dem Holocaust musste sich die Eugenik hinter einer sozialreformerischen Rhetorik tarnen. Was aber die Eugeniker nicht daran hinderte, sich nun weltweit in die Bevölkerungspolitik von Entwicklungsländern einzumischen.

Die weltumspannende Organisation Planned Parenthood fuhr in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Panik-Kampagne und warnte vor der „Bevölkerungsexplosion“. Wobei jedoch im Fernsehen immer nur Massen von Afrikanern oder Asiaten zu sehen waren. Unterstützt mit Geldern US-amerikanischer Milliardäre oder der US-Regierung wurden Drittweltstaaten ermutigt, Zwangssterilisationen in ihrer Bevölkerung vorzunehmen. So ließ die indische Regierungschefin Indira Gandhi junge Männer in Feldlazarette verschleppen und sterilisieren. Später ließen sich dann junge Frauen „freiwillig“ für eine finanzielle Belohnung unfruchtbar machen.

Die Eugeniker treiben noch heute ihr Unwesen. So konnte nachgewiesen werden, dass bei einer Polio-Impfung in Kenia junge Frauen heimlich eine Substanz verabreicht bekamen, die sie unfruchtbar machte. Diese Impfkampagne führte die Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen mit der Bill und Melinda Gates-Stiftung durch. Der Multimilliardär Bill Gates stand übrigens jahrelang der eugenischen Organisation Planned Parenthood nahe. Vor einigen Jahren hat Gates sich auf Betreiben seiner Frau aus Planned Parenthood zurückgezogen. Doch kann man davon ausgehen, dass auch die geplante Corona-Impfkampagne nicht ganz frei von eugenischen Motivationen ist. Um es einmal vorsichtig auszudrücken.

Der Traum der Transhumanisten

Wir stellten ja schon fest, dass die Eugenik längst nicht mehr das Mittel der Wahl ist. Wissenschaft und Technik sind mittlerweile in der Lage, das menschliche Genom nicht nur zu entschlüsseln. Das menschliche Genom kann nun schon lange manipuliert werden. In dieser Technik stecken Gefahren, gegen die sich die Pferdezüchter-Eugenik harmlos ausnimmt. Längst hat der Technologie-Pionier Craig Venter künstliche Zellkerne in natürliche Zellen einbauen lassen. Die große Vision dieser utopischen Frankensteine heißt: Transhumanismus. Und da verwundert es denn auch gar nicht mehr, wenn der Milliardär Elon Musk seinen Milliardärskollegen Bill Gates vor laufender Kamera als „Blödmann“ tituliert. Das kann Musk sich erlauben. Denn der Eugeniker Bill Gates ist tatsächlich ein Fossil – verglichen mit dem transhumanistischen Spuk, den Elon Musk in die Welt setzt. …

Und: warum nicht auch Menschen steuern? Elon Musk hat bereits eine Schnittstelle von Menschen und Computern entwickeln lassen, die an Affen erfolgreich ausprobiert wurde. Nun sucht Musk freiwillige menschliche Versuchspersonen. Dieses Interface soll es möglich machen, Daten von Computern direkt in das menschliche Hirn zu leiten. Dann kann man mal eben eine Fremdsprache aufladen oder eine neue Kampfsportart. Aufladen statt lernen. Und der Google-Chefentwickler Ray Kurzweil denkt auch schon in die entgegengesetzte Richtung: könnte man nicht das gesamte Bewusstsein des Gehirnes auf eine Computer-Festplatte überladen? Und dann vielleicht aus einem alten, verbrauchten Körper in einen jungen, unverbrauchten Körper überladen? Das ewige Leben wird technisch möglich! Das ist der Traum der so genannten Transhumanisten.<<

Screenshot Berlin 24/7 – Snopes.com verweist auf angebliche Verschwörungstheoretiker- Webseite

Kommen wir zu Henry Kissinger und Snopes.com zurück, die sich neben Reuters bereits 2019 mit der Recherche um das Meme – ein vermeintliches Zitat des ehemaligen US-Aussenministers und Assistenten des US-Präsidenten, Henry Kissinger, – beschäftigten. Die Redakteure von Snopes.com lassen ihre Leser wissen, der Friedensnobelpreisträger „Kissinger wird in der Tat oft in Schriften von Verschwörungstheoretikern als eine Art Superschurke dargestellt, die ihn zuvor falsch zitiert haben, um ihn mit den angeblichen Machenschaften einer geheimen Elite-Kabale zu identifizieren, die die Welt regiert: ‚Die Entvölkerung sollte gegenüber der Dritten Welt die höchste Priorität der Außenpolitik sein‘, so haben sie ihn zitiert.“ Das Fazit des Fakten-Checker-Blogs ist naheliegend, „Die Aussage passt gut zu den Ersatzgefühlen, die Kissinger oben zugeschrieben wurden. Beim näheren Hinsehen scheinen sie jedoch niemand angeben zu können, wo oder wann er jemals solche Erklärungen abgegeben hat.“ 

Das mag auf Henry Kissinger und das mutmasslich erzeugte Zitat in Form eines Zeitungsschnipsels möglicherweise zutreffen. Die Idee der Eugenik und deren Umsetzung einer elitären, menschenverachtenden und seiner finanzkräftigen Organisationen ist jedoch unbestritten in der Welt – in welcher Form auch immer. Das jedoch erwähnt auch keine der regierungsnahen Medien in Deutschland, auch wenn es bei Bill Gates oder der Rockefeller Foundation und ihrem massgeblichen Einfluss auf die WHO zu Corona, naheliegend wäre.

Quellen:

Zum Autor: Sabiene Jahn ist freie Journalistin

Disclaimer: Berlin 24/7 bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion Berlin 24/7 widerspiegeln. Wir bemühen uns, unterschiedliche Sichtweisen von verschiedenen Autoren – auch zu den gleichen oder ähnlichen Themen – abzubilden, um weitere Betrachtungsweisen darzustellen oder zu eröffnen. 

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