Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandfunk haben ein Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk erarbeitet. Es ist am Mittwoch (3. April) auf der Internetseite meinungsvielfalt.jetzt erschienen. In dem Dokument fordern sie unter anderem Meinungs- und Informationsvielfalt, Ausgewogenheit und Fairness sowie Transparenz und Unabhängigkeit für den angestrebten neuen Rundfunk. Er solle Kultur und Bildung fördern, die Bürger beteiligen und beitragsfinanziert sein. Bekannte Unterzeichner sind unter anderem die Kabarettisten Lisa Fitz, Christine Prayon und Uli Masuth, der ehemalige ARD-Moderator Jürgen Fliege oder die Musiker Michy Reincke und Hans-Eckardt Wenzel.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt.
Beides aber sehen wir in Gefahr. Das Vertrauen der Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nimmt immer stärker ab. Zweifel an der Ausgewogenheit des Programms wachsen. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Programmauftrag und Umsetzung nehmen wir seit vielen Jahren wahr.
Wir haben dieses Manifest verfasst, damit unsere Stimme und Expertise zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im gesellschaftlichen Diskurs gehört werden. Eine konkrete Forderung ist in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAFF) entstanden: Wir wollen erreichen, dass alle relevanten Initiativen, die sich für Veränderungen im ÖRR einsetzen, in einem Medienkonvent zusammenkommen und Antrieb einer grundlegenden Erneuerung des Systems werden. Ein losbasierter Bürgerrat soll ebenfalls Teil des Prozesses sein.
Auf der Internetseite www.meinungsvielfalt.jetzt veröffentlichten die Initiatoren eine Reihe von Meinungen von Mitarbeitern bei der ARD, dem ORF, ZDF und dem Deutschlandradio, die die Praktiken und die Berichterstattung ihrer Arbeitgeber kritisch beurteilen. Mehr als 50 Statements werden dokumentiert. Leider anonym. „Das zeige, wie groß die Sorge vor beruflichen Konsequenzen ist“, ist auf der Onlineplattform zu lesen, „Nur wenige trauen sich, ihre Statements mit Namen zu veröffentlichen.“ Einige dieser Mitarbeiter, so erfährt der Leser, arbeiteten inzwischen nicht mehr im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Petition unterzeichnen
„Wenn Sie sich angesprochen fühlen,“ so informieren die Petenten, „können Interessenten die am 31.März 2024 gestartete Petition zur Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unterzeichnen: https://www.openpetition.de/petition/online/erneuerung-des-oeffentlich-rechtlichen-rundfunks
Die Petition richtet sich an die Rundfunkanstalten ARD/ ZDF/ DLR direkt sowie die Rundfunkräte und Intendanten, Rundfunkkommission der Länder sowie den Deutscher Bundestag. In zwei Monaten möchten die Initiatoren das Quorum von 50.000 Unterzeichnern erreicht haben.