Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Deutschland ist im vergangenen Jahr massiv angestiegen: Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) dokumentierten 2023 insgesamt 4.782 antisemitische Vorfälle – das ist ein Anstieg um fast 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Mit 2.787 davon ereignete sich mehr als die Hälfte diese Fälle nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.
Seitdem sei Antisemitismus auch in Deutschland „in allen gesellschaftlichen Bereichen auf eine nicht bekannte Weise sichtbar“, stellten RIAS-Fachleute fest. Zwischen dem 7. Oktober und dem Jahresende habe es im Durchschnitt 32 Vorfälle pro Tag gegeben. 2022 seien es sieben pro Tag gewesen.
Die veröffentlichten Zahlen basieren auf Meldungen antisemitischer Vorfälle durch Betroffene oder Zeugen sowie auf Informationen, die andere Organisationen an RIAS übermittelten.
Die Meldestellen dokumentierten 2023
sieben Vorfälle extremer
Gewalt, fünf
davon ereigneten sich nach dem 7. Oktober. Darunter versteht RIAS
physische Angriffe oder Anschläge, die den Verlust von Menschenleben
sowie schwere Körperverletzungen zur Folge haben können.
Im vergangenen Jahr habe es insgesamt 121 antisemitische Angriffe gegeben gegenüber 58 im Jahr zuvor. Dabei geht es um Beschimpfungen, Bedrohungen mit Messern, Spuckattacken, Rempeleien und weitere nicht lebensbedrohliche körperliche Gewalt.
Besondere Verbreitung fanden antisemitische Ausfälle in Bildungseinrichtungen. Immer häufiger sind Schüler, Studierende und Lehpersonal nach dem 7. Oktober mit solchen Fällen konfrontiert. 471 Vorfälle dieser Art wurden an Hochschulen, Schulen und Kitas registriert, 301 davon nach dem Hamas-Angriff.
(red/dpa)