Im Ostseeraum und an den Nato-Grenzen zu Russland häufen sich Fälle von gezielten Störungen des Satellitennavigationssystems.
Ein Verteidigungsexperte sagte Euronews Next, dass sich die nordischen Länder in Zukunft noch auf viel mehr GPS-Störungen durch Russland einstellen müssen, da nach dem Beitritt von Schwedens und Finnland nun die Nato dort aktiv ist.
Beim GPS-Störsender wird ein Gerät zur Frequenzübertragung verwendet, um die Funkkommunikation zu blockieren, die alles von Telefongesprächen bis hin zu Rettungsdiensten und WiFi regelt.
Gerade erst ist die Nato-Militär-Übung „Nordic Response 2024“, eine Mission der umfassenderen Operation „Steadfast Defender 24“, mit mehr als 20.000 Soldaten in der Region zu Ende gegangen, wie Euronews berichtet. Laut Jagannath Panda vom schwedischen Institut für Sicherheits- und Entwicklungspolitik wird die jüngste Übung „den Nato-Ländern helfen, sich auf die Zukunft vorzubereiten“. Er sagte: „Die Störungsstrategie sei ein Weckruf für die nordischen Länder.“
Die Nato ist bereits seit 2006 in der norwegischen Arktis tätig und führt dort alle zwei Jahre „Cold-Response-Übungen“ für ihre Truppen durch. In diesem Jahr wurde die Mission im Zuge der Nato-Erweiterung in der Arktis ausgeweitet, so dass nun mehr Soldaten, über 50 Schiffe und mehr als 110 Flugzeuge in der Region stationiert sind.
Die Blockierung von GPS in der Arktis sei nicht neu, so Jagannath Panda gegenüber Euronews Next. Neu sei das Ausmaß der GPS-Angriffe, die nach Russlands Invasion in der Ukraine 2022 und jetzt als Reaktion auf die Nato-Erweiterung zugenommen hätten. „Die Störung des GPS-Signals könnte eine Strategie Russlands sein, um die Nato-Länder einzuschüchtern“, sagte Panda
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, sagte in einer Erklärung, dass Moskau auf den Beitritt Schwedens zur Nato reagieren werde. Wie diese aussehen werde, hänge davon ab, welche praktischen Schritte Stockholm unternehmen wird, um die Mitgliedschaft umzusetzen.
In allen nordischen Ländern waren in den letzten Monaten eine Zunahme der GPS-Sperren zu verzeichnen, wie die lokale Presse berichtete. Die finnische Transport- und Kommunikationsbehörde (Traficom) teilte Euronews Next in einer Erklärung mit, dass sie seit Anfang des Jahres einen Anstieg der Blockierungsmeldungen aus dem Luftfahrtsektor beobachtet hat. Diese Störungen werden „in größeren Höhen beobachtet, sind von kurzer Dauer und daher schwer im Nachhinein zu überprüfen oder zu verhindern“, erklärt die Agentur.
Dennoch behauptet Traficom, dass das Fliegen sicher sei, da „die Fluggesellschaften über Betriebsverfahren für Situationen verfügen, in denen das GPS-Signal verloren geht“. Letztlich, so Traficom, treffen die Fluggesellschaften ihre eigenen Entscheidungen darüber, ob ein Flugbetrieb möglich ist, wenn bekannt ist, dass es Störungen des GPS-Signals gibt.