Drei Tage nach dem Angriff auf den sächsischen Spitzenkandidaten für die Europawahl, Matthias Ecke, in Dresden hat die Polizei alle vier mutmaßlichen Angreifer identifiziert. Wie das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen auf seiner Internetseite mitteilte, handele es sich dabei um junge Deutsche im Alter von 17 und 18 Jahren. Da aber gegen die Beschuldigten keine Haftgründe vorliegen würden, seien sie alle weiterhin auf freiem Fuß, hieß es.
Ein 17-jähriger aus der Gruppe hatte sich in der Nacht zu Sonntag der Polizei gestellt und gestanden, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein. Daraufhin seien die anderen mutmaßichen Beteiligten identifiziert worden. Die Wohnungen von drei Verdächtigen seien durchsucht worden, teilte LKA mit. Laut Agenturmeldungen seien zwei von ihnen bereits polizeilich bekannt.
Der 41-jährige SPD-Politiker war am Freitagabend angegriffen worden, als er Wahlplakate für seine Partei aufhängte. Wie der SPD-Landesverband Sachsen mitteilte, habe Ecke einen Bruch des Jochbeins und der Augenhöhle sowie Hämatome im Gesicht erlitten und musste operiert werden.
Laut Polizeiberichten sei es in den letzten Wochen in Sachsen, wo im September Landtagswahlen stattfinden, mehrere Überfälle auf Plakatier-Teams, Aktivisten und Politiker diverser Parteien gegeben. Neben der SPD sei von Vertretern der Grünen, der FDP und der AfD die Rede gewesen. Bei den Überfällen seien Wahlplakate und Stände beschädigt bzw. zerstört worden.
Für den Dienstag planen Bund und Länder eine Sonderkonferenz, um zu beraten, wie Politiker und die Demokratie als Ganzes vor dem steigenden Ausmaß an Gewalt geschützt werden könnten.