„Nawalny-Straße“ in Berlin? – Pro und contra

Wenige Tage nach dem Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny haben Aktivisten der Gruppe Demikrati-JA eine Petition mit dem Titel „Die Behrenstraße in Berlin in Alexej-Nawalny-Straße Umbenennen!“gestartet.

shutterstock/Mo Photography Berlin

Die Petition auf der Internetseite Change.org hat bereits in den ersten zwei Tagen mehr als 20.000 Unterschriften bekommen. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die namhaften Schriftsteller Wladimir Kaminer und Ljudmila Ulizkaja.

Es geht um den Bereich der Behrenstraße zwischen Glinka- und Wilhelmstraße. „Die Behrenstraße verläuft auf der Rückseite der russischen Botschaft und ist die Wohnadresse von vielen Botschaftsangehörigen“, zitierte der „Tagesspiegel“ aus dem Begründungsschreiben von Demokrati-JA. „Auch ihre Schule befindet sich an der Straße.“

„Straßenumbenennungen liegen in der Verantwortlichkeit der Bezirke. Tatsächlich können alle Bürger Vorschläge für die Umbenennung von Straßen bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einbringen“, sagte Nathan Friedenberg, Leiter des Sachgebiets für Erinnerungskultur und Geschichte beim Mitte Museum, dem „Tagesspiegel“. In der BVV entscheide dann ein Ausschuss über den Antrag. Nach einem positiven Bescheid wird der Name im Anschluss auf eine Liste für mögliche Straßenbenennungen gesetzt. 

Friedenberg verwies zugleich auf mehrere Hürden für die Umbenennung der Straße an der Botschaft in Alexej-Nawalny-Straße. „Bei Verwendung von Personennamen muss der Tod mehr als fünf Jahre zurückliegen“, stellte er fest.

Eine Ausnahme aus dieser Regel böte allerdings ein Beschluss des Senats, dass es sich bei der Person um eine „herausragende Persönlichkeit“ handle und ein „gesamtstädtisches Interesse“ gegeben sei. In dem Fall könnte der Senat über eine Umbenennung entscheiden. „Der Senat hat diese Sonderregelung meines Wissens allerdings noch nie angewandt“, fügte Friedenberg hinzu. „Der Umbenennungsprozess kann teilweise mehrere Jahre dauern.“

Immerhin dürften alle Personen mit einer Anschrift im Straßenabschnitt, der umbenannt werden soll, gegen die Umbenennung rechtlich vorgehen. Im konkreten Fall wären das die in der Behrenstraße ansässigen Beschäftigten der russischen Botschaft in Berlin.

  • Related Posts

    Lob von Katarina Witt

    Diether Dehm schreibt einen Roman über die anderthalb Nachkriegsjahrzehnte, der als Blaupause für das Hier und Jetzt gelesen werden kann. Ein Beitrag von Michael Meyen Skyline Frankfurt/Main 2025. Foto: Christian…

    Jetzt lieferbar: „Der Neue Feudalismus“

    Wie wehren wir uns gegen unsere Enteignung und Entmündigung?  Ein Buch von Hermann Ploppa  Schockiert und ratlos reagieren wir jeden Tag auf immer neue Zumutungen der Eliten. Mit jedem Tag…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    Wo Licht, wo Irrlicht?

    • Dezember 13, 2025
    • 5 views

    Westeuropa hat schwache Trümpfe

    • Dezember 13, 2025
    • 5 views
    Westeuropa hat schwache Trümpfe

    Lob von Katarina Witt

    • Dezember 12, 2025
    • 146 views

    DKP-Debanking: Geht es um Kuba oder um den Schülerstreik?

    • Dezember 12, 2025
    • 12 views
    DKP-Debanking: Geht es um Kuba oder um den Schülerstreik?

    Jetzt lieferbar: „Der Neue Feudalismus“

    • Dezember 11, 2025
    • 9 views
    Jetzt lieferbar: „Der Neue Feudalismus“

    Wer in „UNSERERDEMOKRATIE“ ideologisch nicht spurt, bekommt´s mit seiner Bank zu tun!

    • Dezember 11, 2025
    • 22 views
    Wer in „UNSERERDEMOKRATIE“ ideologisch nicht spurt, bekommt´s mit seiner Bank zu tun!