„Neue Normalität“: Rüstungskonzern Rheinmetall wird Sponsor von Borussia Dortmund

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird Sponsor bei Borussia Dortmund. Das Logo des Waffenherstellers werde bereits vor dem Finale der Champions League am kommenden Wochenende sichtbar sein, so der Klub.

shutterstock/Vitalii Vitleo

Wie der BVB am Mittwoch bekannt gab, wird die Partnerschaft eine Laufzeit von drei Jahren haben. Die Zusammenarbeit umfasse „die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion sowie auf dem Vereinsgelände“. Das Logo des Waffenherstellers werde auch während der Vorbereitung des BVB auf das Champions-League-Finale „sichtbar sein“.

Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf beteiligte Personen berichtete, sollen über die Laufzeit von drei Jahren 20 Millionen Euro an den Klub gehen. Nach Informationen der Sportschau liefen die Verhandlungen seit Januar. Zunächst wurde auch Trikotwerbung in Betracht gezogen, davon nahm der BVB aber Abstand.

„Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen“, wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der Mitteilung zitiert. „Gerade heute, da wir jeden Tag erleben, wie Freiheit in Europa verteidigt werden muss. Mit dieser neuen Normalität sollten wir uns auseinandersetzen.“

Wie Sportschau.de feststellt, ist Borussia Dortmund nicht der erste Sportverein, der für den Rüstungskonzern Werbung macht. Auch der Bergische HC in der Handball-Bundesliga der Männer und die Capital Bascats Düsseldorf in der Basketball-Bundesliga der Frauen werben für das Unternehmen.

Als Deutschlands größter Rüstungskonzern profitiert Rheinmetall stark vom gegenwärtigen Ukraine-Konflikt. An der Börse stieg die Aktie von Rheinmetall von rund 80 Euro zu Beginn 2022 auf deutlich mehr als 500 Euro. Rheinmetall rechnet mit dauerhaft steigenden Umsätzen und Gewinnen und macht auch keinen Hehl daraus. „Eine neue sicherheitspolitische Dekade hat begonnen“, erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger im März. Rheinmetall erwarte „anhaltend starkes Umsatz- und Ergebniswachstum“.

In sozialen Netzwerken äußerten sich viele Fans indessen kritisch zu dem neuen Sponsor. Wie sie unter anderem feststellten, habe der Düsseldorfer Rüstungskonzern nichts mit den Werten von Borussia Dortmund – nah am Fan und familienfreundlich – gemeinsam, schreibt die „Berliner Zeitung“. Borussia-Dortmund-Supporter, mit denen das Blatt sprechen konnte, seien „beschämt“ vom neuen Exklusiv-Sponsor. „Unsere Region steht für Kohle, Bergbau, Braukultur und nicht für börsennotierte Waffenfirmen“, hieß es.

Papperger ist da allerdings anderer Meinung. Er sprach von zwei Partnern, „die mit ihren Ambitionen, ihrer Haltung und ihrer Herkunft gut zueinanderpassen“. Der BVB sei „ein Verein aus dem Herzen von Nordrhein-Westfalen und steht wie kaum ein anderer für das Streben nach Spitzenleistung und internationalem Erfolg“, wird der Rheinmetall-Chef von der „Berliner Zeitung“ zitiert.

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