In einer vertraulichen Unterrichtung hat das Bundesverteidigungsministerium den Bundestag informiert, dass zwei von drei Ende vergangenen Jahres gestartete Satelliten des Spionageprogramms „SARah“ keine Radarbilder liefern können, weil „sich die Antennenmasten mit der Radarsensorik nicht ausklappen lassen“.
Wie „Der Spiegel“ berichtet, versuche der Hersteller, die Bremer Firma OHB, schon seit gut sechs Monaten erfolglos, die Blockade zu lösen.
Das Programm „SARah“ gelte als Kernstück für die Modernisierung der strategischen Aufklärung der Bundeswehr, stellt das Magazin fest. Die zwei Satelliten des neuen Spionagesystems, das aus dem All unter anderem hochauflösende Bilder von der Erdoberfläche aber auch 3D-Reliefs liefern sollte, seien Ende 2023 von der US-Firma SpaceX ins All geschossen worden.
„Bisher galt die Satellitenaufklärung der Bundeswehr stets als eine der wenigen Fähigkeiten, mit denen die Truppe auch international glänzen konnte“, schreibt das Blatt. „Die Abkürzung SAR im Namen des Systems steht für Synthetic Aperture Radar, Radar mit synthetischer Apertur.“
Nach den USA und Russland sei Deutschland das weltweit dritte Land gewesen, das ab Ende 2007 über ein System von Radar-Aufklärungssatelliten verfügt habe. Der Verbund der fünf von OHB gebauten Kleinsatelliten namens SAR-Lupe konnte Bilder mit einer Auflösung von unter einem Meter machen.
„Für OHB ist die Pleite im Weltall ein schwerer Rückschlag“, heißt es im „Spiegel“-Artikel. „Wenn die Firma die beiden Satelliten nachbauen muss, um ihre Verträge zu erfüllen, droht ein herber finanzieller Schaden.“