Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind nach Angaben des Konzerns erneut gescheitert. Wie aus einer offiziellen Mitteilung der DB hervorgeht, habe die GDL die Gespräche in Berlin abgebrochen. Trotz „weitreichender Zugeständnisse“ und des „Einsatzes von zwei erfahrenen Moderatoren“ habe sich die GDL „keinen Millimeter“ bewegen lassen, hieß es. Ursprünglich sollten die Verhandlungen bis Sonntag dauern.
„Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen“, wird DB-Personalvorstand Martin Seiler in der Mitteilung zitiert. „Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen.“
„Wir sind an die absolute Grenze dessen gegangen, was finanziell und personell möglich ist“, so Seiler. „Mehr lassen Demografie und Fachkräftemangel nicht zu, sonst bleiben Züge stehen.“
Mario Reiß, stellvertretender Vorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL, widersprach im „Spiegel“ dieser Darstellung: „Die Bahn mauert in bekannter Form. Sie stellt sich dar, als würde sie verhandeln wollen – dabei ist sie nicht ansatzweise bereit, die entscheidenden Themen zu einem Ergebnis zu führen.“
Gescheitert seien die Gespräche auch dieses Mal an der Kernforderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. Zudem will die Gewerkschaft unter ihrem Chef Claus Weselsky auch für Teile der Infrastruktur Tarifverträge aushandeln, schreibt der „Spiegel“. Beide Punkte lehne die Bahn bisher ab.
Die Tarifverhandlungen bei der Bahn hatten Anfang November begonnen. Mittlerweile legte die GDL viermal mit zwei Warnstreiks und zwei längeren Streiks Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm.