Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, suchen Binnenflüchtlinge Zuflucht im westukrainischen Lwiw. Körperlich verletzt, seelisch traumatisiert versuchen sie, sich ein neues Leben aufzubauen.
In Lwiw, im Westen des Landes haben rund 900 Menschen aus allen Ecken der Ukraine in provisorischen Einrichtungen ein neues Zuhause gefunden, berichtet der Nachrichtenkanal Euronews. Die Wohncontainer werden von der Stadt verwaltet. Die italienische NGO „Vis“ und die römisch-katholische Ordensgemeinschaft „Salesianer Don Boscos“ unterstützen die Menschen, die hier leben.
Anna lebt demnach seit fast einem Jahr hier. Trotz ihrer Behinderung – sie hat ein Bein verloren – habe sie mit ihrem Sohn und ihrer Mutter aus der Region Charkiw fliehen können. Sie sei fest entschlossen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel im Leben zu beginnen.
„Im Moment brauchen wir nur eins: Frieden. Wir wollen keine Raketen mehr, wir vermissen das Gefühl der Sicherheit“, sagt sie dem Portal.
Maksym und Valeria, beide 26 Jahre alt, werden von Albträumen verfolgt, wie sie sagen. Sie sind laut dem Bericht vor einem Jahr aus Bachmut geflohen. Auf ihrer Flucht wurden sie schwer verletzt. In der Einrichtung in Lwiw konnten sie genesen und sich erholen.
Sie wollen nicht nach Bachmut zurückgehen, auch wenn die Stadt wieder aufgebaut wird. „Es wird nicht mehr unsere Heimat sein. Neue Leute werden dort leben, sie wird nicht mehr uns gehören“, erklärt Valeria.
Nach der Aufarbeitung des Traumas müssen die Menschen ihr Leben wieder aufbauen, sagt Pater Andrii von der Leitung der Einrichtung dem Portal. „Wenn die Panikattacken vorbei sind, werden wir wieder anfangen zu leben“, so Maksym.
„Wir wissen nicht, wann der Frieden erreicht werden kann, und wir alle wollen, dass der Krieg endet. Wir können nicht ewig warten. Viele Menschen haben damit begonnen, Arbeit zu finden und ihre Kinder zur Schule zu schicken“, erzählt Pater Andrii. Er hofft, dass aus den Schrecken des Krieges eine neue Ukraine entstehen kann.