Dänemark will den Militärdienst auf Frauen ausweiten und arbeitet an einem entsprechenden Gesetzesentwurf. Die Nato fordert das Land auf, die Verteidigung zu stärken, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwoch mitteilte.
„Die Regierung schlägt heute vor, die Wehrpflicht auszuweiten, die Verantwortung größer und die Aufgaben zahlreicher zu machen“, erklärte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen vor Reportern in Kopenhagen. „Wir schlagen eine vollständige Gleichbehandlung der Geschlechter vor“, fügte sie hinzu. Das Gesetz soll spätestens 2025 verabschiedet werden und ab 2026 in Kraft treten.
„Die Wehrpflicht muss auf dem aktuellen Stand sein, einerseits in Bezug auf die Grundwerte, die unsere Gesellschaft ausmachen, andererseits aber auch in Bezug auf das Bedrohungsszenario, mit dem wir konfrontiert sind“, sagte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen in Kopenhagen. Außerdem soll laut Poulsen die Dienstzeit von etwa vier Monaten auf bis zu elf Monate verlängert werden.
Derzeit können Frauen in Dänemark den Streitkräften freiwillig beitreten, unterliegen aber nicht der Wehrpflicht. Dänische Männer sind verpflichtet, nach ihrem 18. Geburtstag an einem „Verteidigungstag“ teilzunehmen, um festzustellen, ob sie für den Militärdienst geeignet sind.
Durch Verlosung wird entschieden, ob potenzielle Wehrpflichtige einen Dienstort zugewiesen bekommen, da der Bedarf der dänischen Verteidigungskräfte oder der dänischen Katastrophenschutzbehörde geringer ist als die Anzahl der tauglichen potenziellen Wehrpflichtigen.
Die Regierung in Kopenhagen will mehr Aufwand für Militär und Rüstung betreiben, die die dänische Ministerpräsidentin auf der gleichen Pressekonferenz bekannt gab. Danach ist geplant, in den nächsten fünf Jahren 40 Milliarden Dänische Kronen (fünf Milliarden Euro) zusätzlich in die dänische Verteidigung zu investieren. Die Forderungen der Nato an die dänische Verteidigung würden derzeit nicht erfüllt, heißt es.
Derzeit gibt es in keinem EU-Mitgliedstaat eine Wehrpflicht für Männer und Frauen. In mehreren EU-Mitgliedstaaten, darunter Griechenland, Österreich, Finnland, Litauen und Estland, gilt die Wehrpflicht für Männer.