Der ehemalige CIA-Whistleblower Edward Snowden hat die Festnahme von Pawel Durow, Gründer des Messengers Telegram, in Frankreich scharf verurteilt. Sie sei „ein Angriff auf die grundlegenden Menschenrechte, auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit“, schrieb der in Russland lebende Snowden am Sonntagnachmittag im Onlinedienst X. „Ich bin überrascht und zutiefst betrübt, dass Macron sich auf das Niveau einer Geiselnahme herabgelassen hat, um sich Zugang zu privater Kommunikation zu verschaffen“, schrieb Snowden. „Das ist nicht nur eine Schande für Frankreich, sondern für die ganze Welt.“
Französischen Medienberichten zufolge wurde Durow in Frankreich gesucht, weil die Behörden Vorermittlungen gegen ihn eingeleitet hätten. Er habe sich durch fehlendes Eingreifen bei Telegram und unzureichende Kooperation mit den Ordnungskräften des Drogenhandels, Betrugs und Vergehen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch mitschuldig gemacht, schreibt die „Berliner Zeitung“. Die kriminelle Nutzung seines Nachrichtendienstes durch seine Abonnenten hätte Durow durch Moderation und Zusammenarbeit mit den Ermittlern eindämmen können, begründen die französischen Behörden ihren Vorwurf.
In ihrer Stellungnahme zur Meldung über Durows Festnahme verwies die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, darauf, dass westliche NGOs die Entscheidung eines russischen Gerichts im Jahr 2018, Telegram zu sperren, verurteilt und Russland aufgefordert hatten, „keine Hindernisse in der Arbeit des Messengers zu schaffen“. Die jüngste Entwicklung werfe die Frage auf, ob sie nun seine Freilassung fordern „oder ihre Zunge verschlucken werden“, schrieb Sacharowa.