Gruppenantrag zum AfD-Verbotsverfahren „frühestens Mitte November“ im Bundestag

  • POLITIK
  • Oktober 17, 2024
  • 0 Kommentare

Die Befürworter eines AfD-Verbots­verfahrens im Bundestag wollen den vorliegenden Gruppenantrag noch nicht in der laufenden Sitzungswoche einbringen. „Wir werden mindestens noch die nächste Sitzungswoche weitere Unterstützer-Unterschriften sammeln und dann einbringen“, sagte Initiator Marco Wanderwitz (CDU) dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Das wäre frühestens Mitte November. „Wir werden aber im Bundestag keinen Antrag zur Abstimmung stellen, der keine Chance auf eine parlamentarische Mehrheit hat“, stellte Wanderwitz klar.

shutterstock/nitpicker

Bei einer Sitzung der Unionsfraktion am Dienstag hatte Wanderwitz nur wenig Unterstützung für den Antrag erhalten. Laut RND blieben die Befürworter einer Probeabstimmung deutlich in der Minderheit.

Der Gruppenantrag zur Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens war von einer 37-köpfigen fraktions­übergreifenden Gruppe von Abgeordneten initiiert worden mit dem Ziel, beim Bundesverfassungs­gericht ein Verfahren zum Verbot der AfD zu beantragen. Auch wenn eine parlamentarische Mehrheit für den Antrag noch lange nicht steht, hat die Initiative in dieser Woche eine neue Dynamik bekommen. Mehr als 860.000 Menschen haben die Forderung unterschrieben, ein AfD-Verbot zu prüfen. Diese Unterschriften nahmen die Initiatoren des Antrags am Dienstag entgegen.

Und Verfassungs­schutz­präsident Thomas Haldenwang kündigte diese Woche an, noch in diesem Jahr ein neues Gutachten über verfassungs­feindliche Bestrebungen in der AfD vorzulegen und über eine neue Einstufung zu entscheiden. Zurzeit wird die Partei als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet. Eine Hochstufung erscheint als das wahrscheinlichste Szenario.

 „Es gilt die Dynamik zu nutzen, die durch eine mögliche Neueinstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch das Bundesamt für Verfassungs­schutz entstehen würde“, sagte er Wanderwitz dem RND.

Zugleich geht die CDU-Fraktions­führung davon aus, dass bei der AfD „die Voraussetzungen eines Parteiverbots (noch) nicht erfüllt sind und die Verfassungs­schutz­ämter nicht über hinreichendes Beweis­material für ein Verbots­verfahren verfügen“. So heißt es in einem „Blitz-Briefing“ des Fraktions­vorsitzenden Friedrich Merz, aus dem die „Welt“ zitierte.

CDU-Chef Friedrich Merz begründete seine ablehnende Haltung zur Einleitung des Verbotsverfahrens damit, dass diese der AfD einen „Märtyrer­status“ für die nächste Bundestagswahl verschaffen würde.

  • Related Posts

    • POLITIK
    • November 14, 2024
    • 4 views
    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    Nach ein paar Tagen Gezänk steht der Termin für die Bundestagswahl. Nun muss zunächst der Kanzler handeln, dann der Bundespräsident. Berlin (dpa) – Nach der Einigung auf den 23. Februar kommenden Jahres als…

    • POLITIK
    • November 14, 2024
    • 4 views
    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    Vertrauensfrage, Auflösung des Bundestages, Neuwahl – das war es dann mit der 20. Wahlperiode. Ein Überblick über Akteure, Vorschriften und Verfahrensfragen. Von Ulrich Steinkohl, dpa Berlin (dpa) – Dass ein Bundeskanzler im Bundestag…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    You Missed

    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    • November 14, 2024
    • 6 views
    So ist die Lage, und sie sieht nicht gut aus

    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    • November 14, 2024
    • 4 views
    Der Wahltermin steht – das sind die nächsten Schritte

    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    • November 14, 2024
    • 4 views
    So funktioniert die Vertrauensfrage im Bundestag

    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

    • November 14, 2024
    • 4 views
    Bundesverfassungsgericht prüft Solidaritätszuschlag

    BSI bereitet sich auf technische Absicherung von Neuwahl vor

    • November 14, 2024
    • 4 views
    BSI bereitet sich auf technische Absicherung von Neuwahl vor

    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil I

    • November 13, 2024
    • 6 views
    Wird die Ukraine und der „zivilisierte“ Westen von einer „Gelben Gefahr“ bedroht? – Teil I