Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Militärführung seines Landes vor einem Einstieg in die Politik gewarnt. „Wenn man den Krieg mit dem Gedanken führt, dass man morgen Politik oder Wahlen macht, dann verhält man sich in seinen Worten und an der Front wie ein Politiker und nicht wie ein Militär“, sagte er in einem Interview für das britische Blatt „The Sun“.
In Kriegszeiten könne es auch keine Diskussion über Hierarchien geben, betonte Selenskyj. „Bei allem Respekt für General Saluschnyj und alle Kommandeure, die auf dem Schlachtfeld sind, gibt es ein absolutes Verständnis der Hierarchie und das ist es, und es kann nicht zwei, drei, vier, fünf geben“, sagte der Staatschef.
Seit Monaten wird im politischen Kiew über einen Konflikt zwischen Armeechef Walerij Saluschnyj und Selenskyj spekuliert. Der General wird bereits als Konkurrent für Selenskyj bei Präsidentschaftswahlen gesehen. Laut Verfassung müssen reguläre Präsidentschaftswahlen laut Verfassung am 31. März kommenden Jahres stattfinden. Momentan wird in der Ukraine heftig darüber diskutiert, ob es sinnvoll wäre, die Wahlen in Kriegszeiten abzuhalten.
Anfang November hatte Saluschnyj im britischen Journal „Economist“ vor einem Patt im Krieg mit Russland gewarnt. Selenskyj hatte darauf den Stillstand bestritten und die Erfolge der Gegenoffensive betont.