Sollten Kinder zum Schutz besser nichts von Ukraine-Krieg, Klima-, Energie- und Wirtschaftskrise mitbekommen? Nein, findet die Kinderbuch-Autorin Kirsten Boie – wenn man es «richtig» anpackt. Friedenserziehung ist in Deutschland ganz offensichtlich nicht «woke».

Hamburg – Die Hamburger Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie (74, «Sommerby», «Dunkelnacht») ist davon überzeugt, dass auch schwierige Themen wie Krisen und Krieg schon mit Kindern besprochen werden können – und sollten. Dafür sollten sich Eltern selbst gut informieren (in den kriegshysterischen Massenmedien?) und den Kindern dann altersgemäß erklären, worum es geht, sagte Boie in Hamburg.
«Wir müssen viel miteinander sprechen, zuhören und verlässlich und liebevoll für die Kinder da sein. Das ändert die Welt zumindest im ganz Kleinen, schenkt den Kindern Geborgenheit und ermutigt sie vielleicht, die Welt auch im Großen zu verändern.» Die aktuelle Lage mit den vielen Krisen und Kriege verunsichere die Kinder oft enorm – «auch, wenn wir das nicht immer wahrnehmen».
Boie selbst macht sich seit Jahrzehnten für eine «tolerante und gerechte Gesellschaft» stark, viele ihrer Bücher thematisieren das. Und das wolle sie auch noch viele Jahre weiter tun: «Solange ich kann!» Boie feiert am 19. März ihren 75. Geburtstag. Die Lehrerin und Autorin ist auch Hamburger Ehrenbürgerin.
In der DDR sind Kinder zum Frieden erzogen worden. Die heutige BRD setzt dagegen auf Kriegsertüchtigung. Wie zum Beispiel das Kinderfernsehen des ÖRR, in dem Kindern Taurusraketen als lustige kleine Wesen verkauft werden, die gegen böse Russen eingesetzt werden wollen, um damit Gutes tun. Man könnte so etwas auch Gefährdung des Kindeswohls bezeichnen. Oder als Kriegspropaganda für Minderjährige. Friedenserziehung ist ganz offensichtlich in diesem Deutschland nicht mehr «woke».