Bei einem Einsatz der israelischen Armee in einer Klinik im Gazastreifen sollen Soldaten laut einem Medienbericht Mediziner geschlagen und gedemütigt haben. Israelische Einsatzkräfte hätten ihnen die Augen verbunden, sie tagelang festgehalten und gezwungen, sich auszuziehen. Das meldete laut der Nachrichtenagentur dpa der britische Sender BBC unter Berufung auf medizinisches Personal des Nasser-Krankenhauses.
Demnach sollen die Betroffenen auch mit Stöcken, Schläuchen, Gewehrkolben und Fäusten geschlagen worden sein. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit: „Die dargelegten Behauptungen sind uns nicht bekannt.“ Alle Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Dem Bericht nach wurden die Vorwürfe dem israelischen Militär übermittelt. Das habe sich nicht direkt zu den Vorfällen geäußert, die konkreten Anschuldigungen aber auch nicht bestritten. Israels Armee habe auf Anfrage aber mitgeteilt, bei ihrem Einsatz in der Klinik seien Patienten und Personal nicht zu Schaden gekommen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Die Armee sprach den Angaben nach von einer „präzisen und begrenzten Operation gegen die Hamas-Terrororganisation im Nasser-Krankenhaus“ in der Stadt Chan Junis. Dabei seien im Februar rund 200 Verdächtige zeitweise festgenommen und Waffen sichergestellt worden. Nach Darstellung der Gesundheitsbehörde im Gaza-Streifen gehören viele der Festgenommenen zum medizinischen Personal.
Die BBC berichtete laut dpa von Demütigungen und Misshandlungen von Medizinern durch israelische Soldaten. Einige Angestellte der Klinik würden seit dem Einsatz der israelischen Armee vermisst, habe der Sender unter Berufung auf Angehörige gemeldet. Die britische Regierung forderte eine umfassende Aufklärung.