Putins, Chinas und Irans Widerstand gegen Trumps Krieg gegen die BRICS

Die Welt steht an einem geopolitischen Wendepunkt, und die Spannungen zwischen dem globalen Süden, angeführt von den BRICS-Staaten, und dem Westen, insbesondere den USA unter der Führung von Donald Trump, nehmen zu. In einer kürzlich ausgestrahlten Live-Übertragung mit dem Journalisten und geopolitischen Analytiken Pepe Escobar sowie Ali Abunimah, dem Herausgeber von Electronic Intifada, wurde die eskalierende Konfrontation zwischen der NATO, den USA und den BRICS-Staaten beleuchtet. Escobar beschreibt diese Konfrontation als einen „Krieg gegen die BRICS“, der sich auf drei Fronten richtet: Russland, China und Iran. Dieser Artikel fasst die zentralen Punkte der Diskussion zusammen und analysiert die strategischen Entwicklungen, die die globale Ordnung verändern könnten.

Ein Beitrag von Pepe Escobar

shutterstock/lev radin

Trumps Angriff auf die BRICS: Eine verzweifelte Reaktion

Donald Trumps aggressive Rhetorik und Politik gegenüber den BRICS-Staaten – insbesondere nach dem jüngsten BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro – zeigt laut Escobar eine wachsende Verzweiflung der US-amerikanischen Eliten. Trump, der laut Escobar die BRICS und ihre Bedeutung kaum versteht, hat unmittelbar nach dem Gipfel mit hohen Strafzöllen gegen Brasilien gedroht. Escobar zitiert Trump direkt:

„Als ich von dieser Gruppe aus BRICS hörte, sechs Länder im Wesentlichen, habe ich sie sehr hart getroffen. Und wenn sie sich jemals wirklich in einer bedeutenden Weise formieren, wird das sehr schnell enden. Ich sage euch, sie werden nicht lange bestehen. Ich glaube nicht, dass sie es überhaupt tun werden. De-Dollarisierung ist das Einzige, was in seinem Kopf ist. Sie haben praktisch Angst vor mir.“

Diese Aussage zeigt nicht nur Trumps Unkenntnis über die BRICS (die tatsächlich aus zehn Vollmitgliedern und zahlreichen Partnerländern besteht), sondern auch seine Fixierung auf die De-Dollarisierung als Bedrohung für die globale Dominanz der USA. Escobar betont, dass Trumps Drohungen und die von ihm unterstützte NATO-Politik eine Reaktion auf die wachsende Macht und Integration der BRICS-Staaten sind, die ein neues System internationaler Beziehungen anstreben – eines, das nicht von westlichen Institutionen dominiert wird.

Der BRICS-Gipfel in Rio, der laut Escobar trotz niedriger Erwartungen ein Erfolg war, brachte eine umfassende Erklärung hervor, die die Vision der BRICS für eine post-Bretton-Woods-Weltordnung skizziert. Diese Erklärung, die 138 Punkte umfasst, betont die Förderung von Handelsbeziehungen in nationalen Währungen, die Stärkung der wirtschaftlichen Integration und die Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Initiativen wie dem BRICS-Frauenrat und dem BRICS-Bürgerrat. Solche Entwicklungen, die im Westen kaum Beachtung finden, zeigen die Tiefe und Komplexität der BRICS-Integration, die weit über Gipfeltreffen hinausgeht.

Brasilien als Ziel eines hybriden Krieges

Ein zentraler Punkt in Escobars Analyse ist die gezielte Attacke auf Brasilien, das als „schwaches Glied“ der BRICS identifiziert wurde. Trump drohte mit 50-prozentigen Zöllen auf brasilianische Exporte, obwohl die USA seit 15 Jahren einen Handelsüberschuss von etwa 400 Milliarden Dollar mit Brasilien verzeichnen. Diese Maßnahme ist laut Escobar weniger ein Handelsstreit als vielmehr ein Angriff auf Brasiliens nationale Souveränität und seine Rolle als Gründungsmitglied der BRICS.

Interessanterweise hat diese Drohung Brasilien geeint. Escobar beschreibt, wie die brasilianische Gesellschaft, trotz ihrer tiefen politischen Spaltung zwischen Lula-Anhängern und Bolsonaro-Unterstützern, durch Trumps Aktionen in ihrer Entschlossenheit gestärkt wurde, die nationale Souveränität zu verteidigen. Lula nutzte dies, um sein Motto „Souveränität“ wieder in den Vordergrund zu rücken, ein Prinzip, das auch Russland, China und Iran antreibt.

„Trumps Drohungen haben Brasilien einen Geschenk gemacht“, sagt Escobar. „Die Attacke auf die brasilianische Souveränität hat eine nationale Einheit geschaffen, die zuvor fehlte.“

Russland, China und Iran: Die neue „RIC“-Konstellation

Escobar führt das Konzept eines neuen „Primakow-Dreiecks“ ein, das ursprünglich von Jewgeni Primakow in den 1990er Jahren als Russland-Indien-China (RIC) formuliert wurde. Heute sieht Escobar eine Verschiebung hin zu einer Konstellation aus Russland, China und Iran („RI“), mit der Möglichkeit, Indonesien als viertes Mitglied einzubeziehen. Diese Länder bilden die Speerspitze der BRICS-Bewegung, da Indien laut Escobar aufgrund gebrochener Vertrauensverhältnisse zu China und zögerlicher Haltung innerhalb der BRICS an Einfluss verliert.

Iran spielt eine besonders wichtige Rolle, da es trotz massiver westlicher Sanktionen und militärischer Drohungen seine Souveränität bewahrt hat. Escobar hebt hervor, dass die BRICS-Erklärung in Rio eine klare Unterstützung für Iran gegen die Aggressionen Israels und der USA ausdrückte, was die Solidarität der BRICS-Staaten unterstreicht. China und Russland wiederum arbeiten daran, Handels- und Finanzsysteme zu entwickeln, die das westliche SWIFT-System umgehen, etwa durch die Neue Entwicklungsbank (NDB) der BRICS. Der russische Finanzminister Anton Siluanow erklärte auf dem Gipfel, dass die NDB zukünftig eine zentrale Rolle als Kreditgeber für Großprojekte in den BRICS-Staaten übernehmen könnte, und zwar in nationalen Währungen.

„Die NDB könnte der grundlegende Kreditgeber für Projekte im BRICS-Raum werden, indem sie SWIFT umgeht“, zitiert Escobar Siluanow. „Das ist die Botschaft, die in Washington verstanden wurde.“

NATO und die USA: Drei überlappende Kriege

Escobar beschreibt die aktuelle geopolitische Lage als eine Konstellation aus drei überlappenden Kriegen, die von der NATO und den USA geführt werden:

  1. Der Krieg gegen Russland: Dieser begann als Konflikt des „kollektiven Westens“ gegen Russland, entwickelt sich aber zunehmend zu einem NATO-Krieg, bei dem die USA aus der zweiten Reihe agieren. Trump fordert laut Escobar, dass die europäischen NATO-Mitglieder die Kosten tragen und US-Waffen kaufen, während die USA selbst nicht direkt eingreifen. Gleichzeitig plant die NATO eine Eskalation bis 2030, einschließlich neuer Fronten wie dem Südkaukasus, Zentralasien und Kaliningrad.
  2. Der Krieg gegen Iran: Dieser wird von den USA und Israel als Teil eines „zionistischen Achsenkriegs“ gegen die „Achse des Widerstands“ geführt. Ziel ist die Destabilisierung Irans, um dessen Rolle als unabhängige regionale Macht zu brechen. Escobar betont, dass die iranische Bevölkerung in der jüngsten Krise ihre Regierung unterstützt hat, was den Plan der Regimeänderung durchkreuzte.
  3. Der Krieg gegen China: Die NATO bereitet sich laut Escobar auf einen Konflikt mit China vor, der als „maßgeblicher Krieg des 21. Jahrhunderts“ gilt. Dies wurde auf dem jüngsten NATO-Gipfel beschlossen, der fast zeitgleich mit dem BRICS-Gipfel stattfand. Die USA versuchen, China durch Handelskriege und Sanktionen zu schwächen, während die BRICS-Staaten ihre wirtschaftliche Integration vorantreiben.

Diese Kriege sind laut Escobar Ausdruck der Verzweiflung der westlichen Eliten, die die Kontrolle über die globale Ordnung verlieren. Die BRICS-Staaten, insbesondere Russland, China und Iran, setzen hingegen auf eine langfristige Strategie der wirtschaftlichen und geopolitischen Unabhängigkeit.

Fazit: Eine Welt im Wandel

Die Diskussion zwischen Escobar und Abunimah zeigt eine Welt im Umbruch, in der die BRICS-Staaten, angeführt von Russland, China und Iran, eine neue Ordnung anstreben, die auf Souveränität, wirtschaftlicher Unabhängigkeit und multilateraler Zusammenarbeit basiert. Trumps aggressive Politik und die NATO-Kriege gegen die BRICS und ihre Verbündeten verstärken nur die Entschlossenheit des globalen Südens, diesen Weg weiterzugehen.

Die Botschaft beider Sprecher ist klar: Der globale Süden, repräsentiert durch die BRICS, ist nicht mehr „der Rest“, sondern die Mehrheit, die die Zukunft gestaltet. Wie Escobar es ausdrückt:

„Die Geschichte ist zurück auf ihrem Kurs. Eurasien war immer im Sattel der Geschichte, außer für zwei bis drei Jahrhunderte. Jetzt ist diese Ära vorbei.“

Die Herausforderung bleibt, diesen Wandel in einer Welt zu navigieren, in der die verzweifelten Eliten des Westens bereit sind, alles zu riskieren, um ihre Macht zu erhalten – selbst auf Kosten eines globalen Konflikts, der die Menschheit an den Rand des Abgrunds führen könnte.

Quelle: uncut-news.ch

Pepe Escobar ist ein brasilianischer investigativer Journalist. Er analysiert geopolitische Zusammenhänge. Er schrieb regelmäßig zwischen 2010 und 2014 die Kolumne „The Roving Eye“ für die Asia Times Online. In Brasilien schrieb er für die Zeitungen Folha de S. Paulo, O Estado de S. Paulo und Gazeta Mercantil.

Disclaimer: Berlin 24/7 bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion Berlin 24/7 widerspiegeln. Wir bemühen uns, unterschiedliche Sichtweisen von verschiedenen Autoren – auch zu den gleichen oder ähnlichen Themen – abzubilden, um weitere Betrachtungsweisen darzustellen oder zu eröffnen.

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