Als eine „sehr ernste Angelegenheit“ hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Veröffentlichung eines Mitschnitts von Beratungen deutscher Luftwaffen-Offiziere über Möglichkeiten für einen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern im Ukraine-Konflikt bezeichnet.
Am Rande seines Besuchs im Vatikan erklärte er gegenüber dpa: „Deshalb wird das jetzt sehr sorgfältig, sehr intensiv und sehr zügig aufgeklärt. Das ist auch notwendig“.
In dem in Moskau veröffentlichten rund 38-minütigen Audiomitschnitt behandeln hohe Offiziere der Luftwaffe theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper in der Ukraine. Konkret geht es um Möglichkeiten für eine Zerstörung der Krim-Brücke, die Russlands Festland mit der Halbinsel verbindet. Nach dpa-Informationen ist das Gespräch authentisch.
Das Bundesverteidigungsministerium prüfe nun, ob die Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde, berichtet dpa. „Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) hat alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet”, zitiert die Agentur eine Sprecherin des Ministeriums am Freitagabend. „Zum Inhalt der offenbar abgehörten Kommunikation können wir nichts sagen.”
In der dokumentierten Audioaufnahme ging es unter anderem darum, ob die Taurus-Marschflugkörper technisch für einen Einsatz zur Zerstörung der Krim-Brücke geeignet sind, sowie darum, ob der Einsatz ohne Beteiligung von der Bundeswehr machbar wäre.